Stress

Viele Junge haben Migräne – wegen Handys und Stress

Elena Temelkov
Elena Temelkov

Bern,

Jugendliche und jüngere Erwachsene leiden häufig unter Migräne. Ein Grund dafür: Smartphones.

Migräne
Bei manchen Patienten löst die Veränderungen des Luftdrucks Migräne aus.(Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Migräne kommt vor allem bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen vor.
  • Viel Stress und unregelmässiger Schlaf durch die Smartphone-Nutzung können Ursachen sein.
  • Ein Arzt spricht von «pausenloser Belastung durch Reizüberflutung».

Die Migräne ist die häufigste Form von Kopfschmerzen – Millionen Menschen weltweit kennen sie. Betroffene klagen über pulsierende Schmerzen, begleitet von vielen anderen unangenehmen Symptomen.

Bestens damit vertraut ist zum Beispiel die 21-jährige Mara Zürcher*. Sie leidet seit gut zwei Jahren an der sogenannten Augenmigräne mit Aura: «Dabei verliere ich plötzlich die Kontrolle über mein Sehvermögen.»

Es komme schleichend, mit Flimmern, Zickzacklinien oder wellenförmigen Mustern vor den Augen. «Ich sehe plötzlich kaum noch etwas. Starke Kopfschmerzen breiten sich aus und die Sehstörung dauert meist 30 Minuten an.»

Leiden Sie an regelmässigen Migräne-Anfällen?

Betroffen ist auch Lina Abplanalp* (28). Sie erzählt: «Mit der Migräne fühle ich mich, als ob ich drei Nächte lang durchgefeiert habe. Sie ist wie ein ganz ekliger Kater, nur schlimmer.» Betroffen sind besonders junge Menschen.

Christoph Schankin leitet am Inselspital Bern die Sprechstunde Kopfschmerzen. Er sagt zu Nau.ch: «Migräne ist eine Erkrankung, die vor allem bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen auftritt.»

Am häufigsten seien Frauen zwischen der Pubertät und etwa dem 45. Lebensjahr betroffen.

«Ständige» Smartphone-Nutzung Grund für Migräne

Viele Junge leiden also an Migräne – doch warum eigentlich? Für die Kopfschmerzen-Attacken gibt es laut Schankin die verschiedensten Ursachen.

Unter anderem: «Unregelmässiger Schlaf, unregelmässiges Essen und Stress.» Andere Ursachen seien beispielsweise der Wetterwechsel und bei Frauen die Monatsblutung. Ebenfalls könne die «ständige Nutzung des Smartphones», die zu weniger oder unregelmässigem Schlaf führe, ein Faktor sein.

Dem stimmt Reto Agosti, Chefarzt des Kopfwehzentrums Hirslanden in Zürich, zu: «Die pausenlose Belastung durch die Reizüberflutung vom ständigen Swipen in den sozialen Medien kann durchaus ein Auslöser sein.»

«Früher eine Migräne im Monat, heute eine pro Woche»

Weiter vermutet Agosti, dass heute Jüngere, wenn die Veranlagung gegeben sei, vermehrt betroffen seien: «Wenn ein junger Erwachsener früher eine Migräne im Monat hatte, hat dieser heute eine pro Woche.»

Agosti: «Die Gesellschaft, vor allem auch die Eltern, müssen lernen, damit umzugehen.» Vor allem beim Entscheid, während wie viel Zeit die Kinder das Handy benutzen dürfen.

Dem widerspricht Schankin. «Es ist nicht mein Eindruck, dass Migräne heute häufiger auftritt als früher.» Sie sei früher schon in der Vergangenheit häufig gewesen.

«Aber sie wird heute möglicherweise besser erkannt.» Zudem würden Betroffene vielleicht auch rascher professionelle Hilfe aufsuchen als früher.

Doch die gute Nachricht: «Migräneattacken kann man sehr gut verhindern», meint Schankin. Man spreche dabei von «Basistherapie oder Prophylaxe». Das könne man mit Medikamenten machen oder auch nicht-medikamentös erreichen, zum Beispiel durch «regelmässigen Ausdauersport und Muskelentspannungsübungen».

*Name von der Redaktion geändert

Kommentare

User #5424 (nicht angemeldet)

Ich mache auf meinem Smartphone cringe Indoor Gardening. Ist das o.k. so? Grosi Vreni Affentranger-Affentranger

User #1810 (nicht angemeldet)

Das ist nichts neues : 🌐 Die Smartphone-Generation ist längst schon am verblöden 😆!

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