Vier von fünf Schweizern fordern Handyverbot in der Schule

Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet ein Handyverbot an Schulen. Sogar zwei Drittel der jungen Menschen sprechen sich für ein Verbot aus.

Handyverbot an Schulen
Einer Umfrage zufolge befürworten 82 Prozent der Schweizer ein Handyverbot an Schulen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Handyverbot an Schulen befürworten einer Umfrage zufolge 82 Prozent der Schweizer.
  • Sogar zwei Drittel der jungen Menschen sprechen sich für ein Verbot aus.
  • Auch ein Verbot der Kurzvideo-App Tiktok würde bei der Bevölkerung gut ankommen.

Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet ein Handyverbot an Schulen. Sogar zwei Drittel der jungen Menschen sprechen sich für ein Verbot aus.

Das zeigt eine repräsentative Sotomo-Umfrage, die am Sonntag veröffentlicht wurde. Sie wurde im Rahmen des Generationenbarometers 2024/2025 bei 2754 Personen ab 18 Jahren durchgeführt.

Die Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Silvia Steiner, hatte im Herbst für ein Handyverbot an Schulen plädiert.

Sollten Handys an Schulen verboten werden?

Nau.ch Kolumnistin Christina Bachmann-Roth fordert sogar ein Handyverbot an der Schule mit Strafmassnahmen.

In der Schweiz sind Handyverbote oder handyfreie Zonen an Schulen in mehreren Kantonen ein Thema. So unter anderem in den Kantonen Aargau, Zürich, Solothurn.

Ergebnisse deuten Wertewandel an

Frauen stimmten mit 87 Prozent einem Handyverbot an der Schule etwas mehr zu als Männer (78 Prozent). Mit steigendem Alter nehme die Zustimmung zu.

Sowohl Parteizugehörige der SVP als auch der SP seien mit 85 Prozent für ein Verbot, hiess es. Bei den Grünen sind laut Umfrage 83 Prozent dafür. Etwas skeptischer zeigten sich die Grünliberalen mit 75 Prozent Ja.

Die breite Zustimmung zum Handyverbot an Schulen deute einen Wertewandel an, schrieben die Verfasser der Umfrage.

Während digitale Technologien Chancen böten, wachse auch das Bewusstsein für deren Risiken. Bei Jugendlichen stünden Suchtverhalten, Konzentrationsprobleme und gestörte soziale Interaktion im Vordergrund.

Fast 70 Prozent für Tiktok-Verbot

Auch ein Tiktok-Verbot stiess in der Umfrage bei der Bevölkerung Anklang. 68 Prozent wären dafür.

Überraschend sei, dass auch hier die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren mit zwei Dritteln einem Verbot zustimmen. Und dies, obwohl sie selber Tiktok am häufigsten nutzen.

Auch hier zeigt sich ein Geschlechterunterschied. 74 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Männer sind für ein solches Verbot.

Tiktok
Tiktok steht in der Kritik. - keystone

Eltern von Teenagern, also Erwachsene zwischen 46 bis 55 Jahren, sind mit 59 Prozent etwas weniger für ein Verbot.

Nach Parteizugehörigkeit betrachtet befürworte die Mitte mit 81 Prozent ein Tiktok-Verbot am stärksten.

Gefolgt von SP und den Grünen mit je 75 Prozent. Am niedrigsten sei die Zustimmung mit 57 Prozent bei der FDP.

Tiktok: Propaganda für China?

Die Video-App des aus China stammenden Mutterkonzerns Bytedance ist beliebt für kurze Videoclips. Die Anwendung stand jüngst aber wegen Sicherheitsbedenken in den Schlagzeilen.

Westliche Staaten befürchten, dass die chinesische Regierung über Bytedance auf Daten der Nutzer zugreifen könnte. Und somit die App für Propaganda nutzen könnte.

Nutzt du Tiktok?

Das Unternehmen und die Regierung in Peking wiesen die Vorwürfe stets zurück.

Beim Tiktok-Verbot stünden Suchtgefahr, Datenschutzprobleme und negative Auswirkungen auf das Selbstbild im Zentrum, hiess es von Sotomo.

Internationale Entwicklungen, laufende Debatten in den USA und das Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige in Australien verstärkten die Diskussion. Ein Handyverbot im Unterricht kennen unter anderem bereits Griechenland, Italien und Neuseeland.

Kommentare

User #5264 (nicht angemeldet)

Das Handy hat in der Schule nichts verloren....

User #2363 (nicht angemeldet)

Das geht nicht, wie soll ich sonst mein Kind überwachen. Die Apps mit der Ortung ist für mich zur minütlichen Kontrolle ganz ganz wichtig. Luca, 29

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