Virologin: Schweiz geht zu unbeschwert mit Covid an den Schulen um

Keystone-SDA
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Bern,

Für die Genfer Virologin Isabella Eckerle geht die Schweiz zu nachlässig mit der heftigen Corona-Welle an den Schulen um. In den Sommerferien hätten es die Kantone verpasst, die Schulen auf die Delta-Variante des Coronavirus vorzubereiten. Das Problem habe sich jedoch seit Monaten abgezeichnet.

Schule Corona
Die Maske gehört inzwischen genauso standardmässig in den Schulrucksack wie Stift und Heft. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Einheitliche Empfehlungen für den Umgang mit Covid-19 an den Schulen hätten schon 2020 ausgesprochen werden sollen, kritisiert Eckerle in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Dienstag.

Sie ist Leiterin der Forschungsgruppe Emerging Viruses an der Universität Genf.

Da Covid-19 bei Kindern zu Long Covid und zur schweren Entzündungsreaktion Pims (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) führen kann, würden viele Länder nicht so unbekümmert handeln wie die Schweiz. In den USA etwa empfehlen Kinderärzte eine Maske für Kinder bereits ab zwei Jahren. Die Lage in den Schweizer Schulen konfrontiere Eltern und Kinder mit vielen Unsicherheiten.

Dabei gäbe es viele Massnahmen, um den Schulunterricht sicherer zu gestalten und Ansteckungen zu minimieren. «So sollten sich die Erwachsenen impfen lassen, und auch Masken in den Schulzimmern sind zu empfehlen», sagte die Virologin.

Zudem würden wiederholtes Testen, CO2-Sensoren und Luftfilter, Halbklassen, Unterricht draussen und eine gute Aufklärung helfen. «Viele glauben immer noch, regelmässiges Händewaschen allein reiche für den Infektionsschutz.»

Wichtig in der Diskussion sei, dass man nicht immer nur die Durchseuchung oder die Schulschliessung als Alternativen ansehe. Die Schulen müssten in einem möglichst normalen Umfeld offen bleiben. Viele der Schutzmassnahmen schadeten dem Kindeswohl ja nicht.

Gemäss einer Studie dürften zwei bis 14 Prozent der an Covid-19 erkrankten Kinder als Folge an Long Covid leiden. In Eckerles Klinik in Genf wurde wegen der grossen Nachfrage bereits eine Long-Covid-Ambulanz für Kinder eingerichtet.

Bei Pims leiden die Kinder nach der Infektion an einer Überreaktion des Immunsystems mit tagelangem hohem Fieber, häufig begleitet von Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Ausschlägen.

Eckerle erklärte in dem Interview weiter, die meisten Kinder würden zwar nur leicht an Covid erkranken oder merkten nichts davon. Sie warnte aber vor den Langzeitfolgen und anderen Komplikationen, welche die Medizin noch nicht kennt. Die am längsten dokumentierten Infektionen von Kindern seien schliesslich erst gut eineinhalb Jahre her.

Den erwarteten Zulassungsantrag eines Biontech-Impfstoffs für Kinder zwischen fünf und elf Jahren kommentierte Eckerle, dass man die Studiendaten abwarten müsse. Sollte nichts Unerwartetes eintreten, dürfte der Vorteil der Impfung das Erkrankungsrisiko auch in dieser Altersklasse überwiegen.

Persönlich würde sie die Impfung der natürlichen Infektion auch bei Kindern vorziehen. Beim Ausbleiben von Covid blieben auch die gefürchteten Folgen aus.

Kommentare

User #4281 (nicht angemeldet)

Ja, wär die Pandemie Treiber waren kann man immer nachlesen. Gott sei es gedankt, dass Internet vergisst nichts. Unter dieser Testpandemie litten unsere Kinder und Großeltern, viele alte Menschen Starben unter Absonderungen.

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