Es liegt nun 30 Jahre zurück, seitdem oberhalb von Plasselb FR ein gesamtes Feriendorf abgerutscht ist. Ein Rückblick auf Falli Hölli.
Falli Hölli
Im Frühjahr 1994 geriet die Ferienhaussiedlung Falli Hölli oberhalb von Plasselb, Kanton Freiburg, ins Rutschen. (KEYSTONE/Str) - KEYSTONE
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30 Jahre ist es her: Am 19. Juli 1994 wurde oberhalb von Plasselb FR die Ferienhaussiedlung Falli Hölli definitiv aufgegeben. Ein gewaltiger Erdrutsch war damals gerade im Begriff, 37 Gebäude in die Tiefe zu befördern.

Das Ereignis hatte ganz harmlos im März 1994 begonnen, als in der Siedlung zweimal Trinkwasserleitungen ersetzt werden mussten. Im April bemerkten die Besitzer der Ferienchalets die ersten Risse in ihren Häusern. Im Mai wurde klar, dass in diesem Gebiet im Senseoberland etwas Grösseres im Gang war.

Im Gelände am östlichen Abhang des Plasselbschlunds hatten sich breite Gräben geöffnet und erste Häuser standen plötzlich schief. Zuerst dachte man, der starke Niederschlag der vergangenen Monate habe zu den Rutschungen geführt. Bald zeigte sich, dass der ganze Untergrund in Bewegung geraten war.

30 bis 40 Millionen Kubikmeter Erde waren es, die vom Schwyberg Richtung Tal rutschten – auf einer Länge von bis zu zwei Kilometern, einer Breite von bis zu 700 Metern und einer Tiefe von bis zu 70 Metern. Das ist eine Menge, die dem Inhalt von 12'000 bis 16'000 olympischen Schwimmbecken entspricht.

Die Katastrophe erreicht ihren Höhepunkt

Bis zu sechs Meter weit pro Tag rutschte die Erde. Die meisten Chalets zerbrachen, ebenso das Hotel-Restaurant Falli Hölli, zu dem ein Skilift gehörte. Das Ferien- und Militärlager neben dem Hotel ging ebenfalls kaputt. Im August 1994 erreichte das Erdreich den Talgrund und damit den Höllbach.

Es bildete sich ein Damm von 400 Metern Länge und 30 Metern Höhe. Ein Dammbruch blieb glücklicherweise aus. Im Frühling 1995 kam die Rutschung zum Stillstand. Seither ist es im Plasselbschlund wieder so ruhig wie früher – im Sommer 1996 waren die Häuserruinen abgebrochen worden.

Bis auf ganz wenige Reste und einen Gedenkstein erinnert vor Ort nichts mehr an die Siedlung. Die Gemeinde Plasselb und private Promotoren wollten vom aufkommenden Tourismus profitieren, als Anfang der 1970er-Jahre die Feriensiedlung projektiert wurde. Bedenken von Geologen wurden in den Wind geschlagen.

Folgen und Lehren des Unglücks

Der Freiburger Geologe Hugo Raetzo sagte später den «Freiburger Nachrichten», der fragliche Hang rutsche seit Jahrtausenden. Vor 1994 sei der Hang zuletzt im Jahr 1612 stark in Bewegung gewesen. Er sei 1994 einfach «aus einer Schlafphase erwacht». Der starke Niederschlag trug zur Rutschung bei.

Die Besitzer der 37 abgerutschten Häuser erhielten schliesslich von der Freiburger Gebäudeversicherung total 15 Millionen Franken ausbezahlt. Diese hatte sich mit Verweis auf die Geologie 1976 noch gegen die Baubewilligung für das Militär- und Ferienlager ausgesprochen.

Der Fall Falli Hölli hatte Folgen für die Raumplanung. So beschloss die Freiburger Kantonsregierung 1995, 500'000 Quadratmeter Bauland in gefährdeten Gebieten auszuzonen. Und nicht zuletzt wegen Falli Hölli wurden in der Schweiz die Gefahrenkarten verbessert.

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