Walliser Pädo-Priester in Haft
Die Walliser Polizei hat den Pädo-Priester verhaftet, der 2017 wegen Kindsmissbrauchs in Belgien zu drei Jahren Haft verurteilt wurde.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pädo-Priester wurde 2017 in Belgien zu drei Jahren Knast verurteilt.
- Seither lebte er im Wallis unbehelligt auf freiem Fuss.
- Jetzt wurde der Pädo-Priester verhaftet.
Die Zeitung «Le Nouvelliste» machte es letzten Freitag publik: Ein Pädo-Priester, der 2017 in Belgien wegen Kindsmissbrauchs zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, lebt seither im Wallis unbehelligt in Freiheit.
Die US-Organisation Church Militant nannte seinen Namen in einem Video: Frédéric A. spaziere frei in der Gemeinde Fully VS umher. Er gehe sogar ins lokale Schwimmbad, zusammen mit seinen Neffen, so die Organisation.
Der Walliser Geistliche der erzkonservativen Priesterbruderschaft St. Pius X akzeptierte das Urteil. Er stellte aber den Antrag, dass er die Gefängnisstrafe im Wallis verbüssen kann.
Seither lief wegen einer Panne der belgischen Justiz nichts mehr.
Nichts gewusst im Wallis
Jetzt sitzt der Pädo-Priester hinter Gitter. Die Walliser Polizei verhaftete ihn am gleichen Tag, als der Artikel im «Le Nouvelliste» erschien. Das schreibt die Zeitung heute.
Die Walliser Regierung habe nicht gewusst, dass der rechtskräftig verurteilte Priester frei herumlaufe. Staatsrat Frédéric Favre, der für die Sicherheit im Kanton zuständig ist, zeigt sich überrascht: «Das scheint kaum möglich. Ein Verurteilter muss seine Strafe verbüssen.»
Keine internationale Suche
Der Staatsrat und die Vollzugsbehörde kontaktierten demnach am Freitag die belgischen Behörden und das Bundesamt für Justiz in Bern, um die Lage zu klären. Der Pädo-Priester wurde gleichentags im Wallis verhaftet.
Jetzt fehlt noch ein offizielles Überweisungs-Gesuch aus Brüssel, damit der Mann seine Strafe im Wallis verbüssen kann. Die belgische Justiz hatte lediglich einen Haftbefehl ausgestellt anstatt den Priester international suchen zu lassen.
Weiterer Missbrauchsfall
Frédéric A. hatte in den Jahren 2010 und 2011 einen Buben (9) sexuell missbraucht. Das Kind lebte damals in einem Internat der Piusbruderschaft in Belgien.
Die US-Organisation hat auf ihrer Webseite ein Video zum Fall. Darin treten die Eltern eines anderen Kindes auf, das bereits früher vom gleichen Priester missbraucht worden sein soll. Das Ganze passierte demnach 2005 nach eine Ferienlager für Kinder im Wallis.
Nicht mehr bei Bruderschaft
Die Eltern meldeten den sexuellen Missbrauch der Piusbruderschaft. Aus Mangel an Beweisen sei die interne Untersuchung aber eingestellt worden.
Dem Priester sei ein zehnjähriges Kontaktverbot mit Kindern und Jugendlichen auferlegt worden. Nach Angaben der Piusbruderschaft wurde Frédéric A. nach seiner Verurteilung ausgeschlossen.
*Name der Redaktion bekannt