Wanderer sauer: Aescher-Weg «eine Zumutung»
Immer wieder finden Wanderer im Alpstein den Tod – zuletzt diesen Montag eine Mutter mit ihrem Kind. Wanderer zeigen sich empört.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Appenzeller Alpstein-Gebirge stürzen immer wieder Wanderer in den Tod.
- Zuletzt starben eine Mutter und ein Kind bei der Wanderung Richtung Altenalp.
- Viele Wanderer sind nicht überrascht – sie halten den Weg für gefährlich.
Der Wanderweg zwischen Aescher und dem Seealpsee in Appenzell Innerrhoden lockt mit seinem Instagram-würdigen Panorama jedes Jahr tausende Touristen an.
Doch das Idyll wird auch immer wieder zur Todesfalle. Erst gestern wurde bekannt, dass am 1. August eine junge Mutter und ihre fünfjährige Tochter in den Tod stürzten.
Brisant: Nur kurz vorher forderte Wanderwegexperte Ruedi Spiess, dass ein Geländer angebracht werde. «Da läuft es mir kalt den Rücken hinunter», sagte er über die Strecke.
«Abstieg ist extrem steil»
In dem Gebiet sind in den letzten sieben Jahren zehn Personen in den Tod gestürzt. Für viele Wanderer wenig überraschend: Auf Twitter bezeichnet ein Nutzer den Weg vom Wildkirchli zum Seealpsee im Alpstein als «gefährliche Zumutung».
Ähnlich sieht das eine andere Bergtouristin: «Der direkte Abstieg vom Äscher zum Seealpsee ist extrem steil. Ich bin ihn vor drei Jahren wieder einmal gegangen, zum Teil auf dem Hosenboden», schreibt sie. Da sie kurze Beine habe, reichten die hohen Tritte über ihre Knie. Das sei beim Absteigen schwierig gewesen.
Auch eine Nau.ch-Reporterin wanderte schon den steilen Bergweg vom Aescher zum Seealpsee hinunter. Sie erinnert sich: «Der Weg ist schmal und steil und war völlig überlaufen. Die vielen Wanderer bildeten gar eine Kolonne – teils in Turnschuhen.»
Und: «Obwohl wir selbst gute Wanderschuhe trugen, mussten wir immer wieder aufpassen, dass wir nicht ausrutschten.»
Auch ein Nau.ch-Leser fordert mehr Sicherheit: «Genug ist genug, die Wege rund um den Aescher sind zu wenig gesichert!»
Ein anderer findet, man sollte ein Geländer installieren. Und ein Appenzeller ist überzeugt: «Wir müssen exponierte Wege sicherer machen und unerfahrene Wanderer besser vor den Gefahren unseres kleinen Paradieses warnen.»
«Unfall ist mir ein Rätsel»
Für viele ist der Fall also klar: Die Routen im Gebiet sind zu gefährlich.
Doch einige Wanderer verstehen die Aufregung nicht. «Dieser Unfall ist mir ein Rätsel», schreibt ein Twitter-Nutzer über das tödliche Unglück vom Montag.
Dieser Unfall ist mur ein Rätsel, ich war vor 2 wochen auf diesem weg. Von anspruchsvollem bergwandern ist das weit entfernt. Vorallem diese stelle… hier ein foto von diesem bergwanderweg. Der müsste fast auf T2 runtergestuft werden. pic.twitter.com/PWJVl863cZ
— J (@xjayxx90) August 2, 2022
«Ich war vor zwei Wochen auf diesem Weg. Von anspruchsvollem Bergwandern ist das weit entfernt», findet er.
Wie gefährlich die Strecke wirklich ist, daran scheiden sich die Geister. Klar ist jedoch: Es ist Vorsicht geboten – ein Fehltritt kann tödlich enden.
Der Bezirksrat will am 18. August mögliche Massnahmen auf der Strecke besprechen.