Warum dauert das Urteil für «Carlos» alias Brian so lange?
Im Fall «Carlos» nahm sich das Gericht eine Woche Zeit, um das Urteil zu fällen. Woran liegt es, dass nicht schneller über Brian entschieden werden kann?
Das Wichtigste in Kürze
- Im Fall «Carlos» wird heute Mittwoch das Urteil bekannt gegeben.
- Das Gericht hat für die Entscheidung eine Woche gebraucht.
- Dies liegt vor allem an terminlichen Engpässen.
Vor einer Woche musste Brian, bekannt geworden als «Carlos», wieder vor Gericht. Dem jungen Mann wird Gewalt in Form von Sachbeschädigung, Körperverletzung und Drohung vorgeworfen. Das Urteil wird jedoch erst heute Mittwoch veröffentlicht.
Das Gericht muss sich über Brian beraten
André Kuhn, Rechts- und Fachanwalt, erklärt: «Das Gericht studiert vor der Gerichtsverhandlung alle Akten und diskutiert während der Gerichtsverhandlung alle am Prozess vorgetragenen Argumente.»
Dabei werde zuerst bestimmt, ob der Ablauf, welcher angeklagt wurde, auch wirklich bewiesen ist. «Danach bestimmt das Gericht die Strafe für die Taten.»
Die Urteilsberatung wird meist vom Vorsitzenden des tagenden Gerichts geleitet. Es wird meist entlang der Anklageschrift diskutiert. Für eine solche Urteilsberatung gebe es allerdings keinen festen Ablauf.
Jedoch ist es festgeschrieben, dass sich alle Richter beteiligen müssen. Im Fall «Carlos» sind es drei. «Kein Richter darf sich der Stimme enthalten», so Kuhn.
Die Würdigung der einzelnen Aussagen gibt oft am meisten Arbeit für das Gericht. Denn man muss für jede Person eine einzelne Aussageanalyse machen und die Glaubhaftigkeit der Aussage prüfen. Dies ist sehr zeitaufwendig.
Gerichtssaal oft besetzt
Obwohl ein solcher Prozess einige Hürden mit sich bringt, dauert eine Urteilsfindung kaum eine ganze Woche. Also woran liegt es?
In vielen Fällen daran, dass der Gerichtssaal oft besetzt ist und man ein geeignetes Datum finden muss. Besonders wenn die Urteilsverkündigung öffentlich sein soll, bestimmt man das Datum schon im Voraus und nicht, wenn alles beschlossen ist.
Brisant ist ebenfalls, dass nicht alle Richter einer Meinung sein müssen, um ein Urteil zu fällen. Es gilt das «einfache Mehr». Kuhn belegt dies: «Darum bestehen Gerichte immer aus einer ungeraden Zahl an Richtern. Dann kann es kein unentschieden geben.»