Was ist eigentlich ein Libertärer?
Das Wichtigste in Kürze
- No Billag-Initiant Olivier Kessler ist politisch gesehen ein Libertärer.
- Der Libertarismus will möglichst wenig Staat und alles durch den freien Markt regeln lassen.
- In letzter Konsequenz befürworten Libertäre die Abschaffung des Staates.
Eigentlich ist es ganz einfach: Libertarismus ist nach dem lateinischen «libertas» benannt, also Freiheit. Libertäre stellen die persönliche Freiheit über alles. Allerdings gibt es fast so viele libertäre Stilrichtungen wie Libertäre.
Anarchisten, Kapitalisten und Antidemokraten
Aus libertärer Sicht braucht es praktisch keine übergeordneten Regeln: Wenn jeder selbstverantwortlich für sich schaut, pendelt sich das schon irgendwie ein. Damit lässt sich dann – je nach Stilrichtung – vieles begründen: Anarchie, freie Marktwirtschaft, aber auch Kritik an der Demokratie.
Demokratie führe oft zu irrationalen Resultaten, weshalb die Monarchie das geringere Übel wäre, sagt zum Beispiel der libertäre Ökonom Bryan Caplan.
Kein Staat – kein Problem
In letzter Konsequenz fordern Libertäre die Abschaffung von Steuern, Polizei, Wehrpflicht, Gerichten, Krankenkassen und am liebsten des ganzen Staats. Einige gehen so weit, dass sie Sklaverei befürworten: Sofern sich jemand selbst verkauft, wo liegt dann das Problem?
Auch ethisch-moralische Richtlinien braucht es nicht: Menschenrechte sind unnötig. Das sieht auch No Billag-Initiant Kessler so: «Das einzig wahre Menschenrecht ist das Recht, in Ruhe gelassen zu werden.» Ob er nach der Volksabstimmung auf diesem Menschenrecht beharrt und/oder die Demokratie für irrational hält, wäre eine philosophisch verzwickte Frage.