WCs in SBB Zug sind geschlechtergetrennt

Janika Mielke
Janika Mielke

Bern,

Dass die WCs in allen SBB Zügen von jedem Fahrgast genutzt werden können, gehört bald der Vergangenheit an. Der neue Zug «Giruno» ist nicht mehr unisex.

wcs sbb zug
So sehen die Herren WCs in den neuen SBB Zügen aus. - Twitter via Christian Ginsig – https://twitter.com/ginsig

Das Wichtigste in Kürze

  • Der SBB Zug «Giruno» ist der erste Zug mit geschlechtergetrennten WCs.
  • Zudem punktet der Zug durch grosszügige Velostellplätze und einem neuen Speisewagen.

Am 8. Mai ist es soweit: Der Gotthardzug «Giruno» hat seine Jungfernfahrt von Zürich nach Erstfeldt. Insgesamt wurden 29 Züge bestellt, die Spitzengeschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde erreichen können. Die SBB hofft auf einen guten Start.

Nun präsentierte SBB-Sprecher Christian Ginsig via Twitter den «Unique Selling Point» des Zuges. Neben einem neuen Speisewagen und grosszügigen Velostellplätzen besticht der «Giruno» durch geschlechtergetrennte WCs.

Geschlechtergetrennte WCs sind gewollt

Der Zug selbst ist laut Ginsing ein Highlight und durch die geschlechtergetrennten WCs etwas vollkommen Neues. Dass es nun diese Veränderung gibt, liegt an Gesprächen mit ausländischen Bahnen. Zudem zeige eine Marktforschung, dass getrennte WCs ein Kundenbedürfnis seien, so Ginsing gegenüber «20 Minuten».

Wie die Ablösung der Unisex-Toiletten ankommen wird, ist noch ungewiss. Ginsing erklärt, dass ein Fazit erst nach einigen Monaten im Praxisbetrieb erwartet werden könne.

Es gibt nicht nur Vorteile

Auch Frank Zimmermann vom Verband öffentlicher Verkehr Zentralschweiz bezog Stellung. Er sagte gegenüber «20 Minuten», dass sich das Bedürfnis nach getrennten Toiletten mehrfach erklären lässt. So fühlen sich einige Reisende mit getrennten WCs wohler und hoffen zudem auf bessere Sauberkeit.

Gleichzeitig sieht Zimmermann ein Problem: Die Herren-WCs verfügen über ein Pissoir. Dies erfordere «im schwankenden Zug eine ausgesprochen hohe Treffsicherheit». Das Pissoir befindet sich ausserdem auf Nasenhöhe, wenn Gäste die WC-Schüssel bevorzugen.

Zimmermann fasst zusammen, dass die Schaffung der geschlechtergetrennten Toiletten eine Innovation ist. Gleichzeitig bleibe die Fragen offen, ob sie für Reisende nicht mehr Nachteile als Vorteile bringen.

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