Wegen Coronavirus: Die Kirche geht online
Eine besonders gefährdete Zielgruppe und zwei Meter Sicherheitsabstand: Wegen dem Coronavirus muss sich die Kirche neu erfinden.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen dem Coronavirus sind Gottesdienste landesweit ausgesetzt.
- Dabei sucht gerade die ältere Generation Unterstützung und Hoffnung in der Kirche.
- Die Kirche beschreitet darum einen neuen Pfad: Sie geht online.
Die Kirche findet sich dieser Tage in einem Dilemma wieder: Wegen dem Coronavirus suchen Katholiken wie Reformierte mehr den je Zuflucht in ihrem Glauben. Doch wegen den verordneten zwei Meter Sicherheitsabstand und weil gerade ältere Menschen besonderes gefährdet sind, bleiben die Gotteshäuser leer. Die Kirche ist gezwungen, sich neu zu erfinden - und tut dies im Internet.
Die Kirche erfindet sich in Krise um Coronavirus neu
Die Kirche auf dem digitalen Weg, das mutet im ersten Moment etwas komisch an. Aber zu Unrecht: «Wir haben sofort reagiert», sagt beispielsweise Pater Lorenz Moser vom Kloster Einsiedeln. «Sobald die Massnahmen des Bundes eine ordentliche Durchführung unserer Gottesdienste verunmöglichten, sind wir online gegangen».
Die Gottesdienste des Klosters werden live auf Youtube gestreamt. Am Donnerstag Morgen sind 124 Zuschauer mit dabei, bis zu 2000 werden sich die Messe später noch anschauen. Vor allem der älteren Generation falle diese Umstellung nicht gerade leicht, weiss Pater Lorenz. «Doch das Angebot wird sehr geschätzt.»
Ähnlich tönt es im Bistum Basel. Bischof Felix hat die Gläubigen wie im Rest der Schweiz von der Teilnahmepflicht am sonntäglichen Gottesdienst entbunden. Mittlerweile gibt es ein reiches Angebot an Radio- und TV-Gottesdiensten in allen Sprachen. Sowohl auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene.
Zudem haben verschiedene Pastoralräume und Pfarreien Livestreams organisiert.
Seelsorger-Apps und ein Zeichen der Hoffnung
Die evangelisch-reformierte Kirche hat derweil ein Handbuch für ihre Gemeinden verfasst, wie mit dem Virus umzugehen sei. Hervorgehoben wird die Kontaktpflege zu Senioren am Telefon, per E-Mail oder via App. Viele Pfarrer verbringen darum jetzt viel Zeit damit, sich die Sorgen ihrer Schützlinge am Handy anzuhören.
Wie nachhaltig diese Strategie ist, «wird sich zeigen», sagt Pater Lorenz. Er ist sich sicher, dass die reduzierten Sozialkontakte auf Dauer den Bedarf nach Seelsorge weiter steigen lassen werden.
Um zwischenzeitlich ein Zeichen der Hoffnung zu setzen, rufen die römisch-katholische sowie die evangelisch-reformierte Kirche zu einer ökumenischen Aktion auf. Bis zum Gründonnerstag werden Gläubige dazu angehalten, jeden Donnerstag um 20 Uhr am Fenster eine Kerze anzuzünden. Gleichzeitig sollen sie für die Betroffenen des Coronavirus ein Gebet sprechen.