Der Rhätischen Bahn ist ein neuer Weltrekord gelungen. Ein fast zwei Kilometer langer Zug meisterte die Unesco-Welterbestrecke in Graubünden.
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Ein Zug der Rhätischen Bahn (RhB) auf dem Weg, den Weltrekord für den längsten Personenzug aufzustellen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rhätische Bahn hat am Samstag einen neuen Weltrekord aufgestellt.
  • Ein fast zwei Kilometer langer Zug meisterte die Unesco-Welterbestrecke.
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Die Rhätische Bahn (RhB) hat es geschafft: Der längste Reisezug der Welt hat am Samstagnachmittag die 25 Kilometer lange Unesco Welterbestrecke in Graubünden erfolgreich gemeistert. Der Rekordzug war fast zwei Kilometer lang und wurde von sieben Lokführern gefahren. 120 Journalisten aus 15 Ländern und tausende Schaulustige waren vor Ort.

Die Strecke für den Weltrekord führte über eine anspruchsvolle Bergstrecke bis nach Alvaneu GR. Der knapp 3000 Tonnen schwere Zug mit 100 Wagen überwand auf der Unesco-Welterbestrecke Albula/Bernina knapp 800 Höhenmeter. Er passierte zwei Kehrtunnel sowie zwei weitere Schleifen und überquerte das berühmte Landwasserviadukt in der Nähe von Filisur GR.

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Ein Zug der Rhätischen Bahn (RHB) ist auf dem Weg, einen Weltrekord für den längsten Personenzug aufzustellen. - keystone

Zunächst verzögerte sich die Abfahrt des Zuges um 20 Minuten. Offenbar habe eine Kamera, die auf einer Kupplung fixiert gewesen war für Probleme gesorgt. Dies erklärte Renato Fasciati, Direktor der RhB der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Er habe in diesem Moment «stark gebibbert» und gedacht: Was wäre, wenn der Rekordzug gar nicht erst aus dem Albulatunnel fahre. Schliesslich sei ihm beim Start ein «riesiger Stein vom Herzen gefallen».

Auch bei der für den Weltrekord geplanten Versuchsdauer von 46 Minuten lief nicht alles rund. Der Zug war insgesamt eine Stunde und zehn Minuten unterwegs. Fasciati vermutete, dass das Aussteigen der 150 geladenen Gästen in Bergün mehr Zeit als geplant in Anspruch nahm. Zudem wurden noch einige Sicherheitschecks durchgeführt.

Fahrendes Kraftwerk für Weltrekord

Der Personenzug hat auf Talfahrt so viel Strom produziert, dass es den Bedarf eines Einfamilienhaus während eines Jahres decken würde. Damit das Netz nicht überlastet wird, fuhr der Zug mit einer gedrosselten Geschwindigkeit von 30 bis 35 Kilometer pro Stunde. Er sei quasi ein «fahrendes Kraftwerk» gewesen, sagte Fasciati weiter. Der Weltrekordversuch habe insgesamt nicht mehr Energie verbraucht wie ein normaler Betriebstag der RhB.

Die Kosten des Grossanlasses kamen grösstenteils durch Spenden von einer Million Franken zusammen. Den Erfolg des Rekords sprach Fasciati seinem Team und allen Helfern zu. Rund 400 Personen seien am Samstag im Einsatz gewesen. Er überlege sich nun, wie er das Ereignis mit seinen Mitarbeitenden feiern wird.

Weltrekord geglückt

Der Direktor des Bahnunternehmens verfolgte den Versuch auf einem Livestream. «Ich habe eine riesige Freude, Dankbarkeit und Erleichterung gespürt», sagte er. Nach dem geglückten Versuch nahm er in einem Festzelt ein Zertifikat von Guinness World Records entgegen.

Der Eintrag lautet: «Longest narrow gauge passenger train», längster Schmalspur-Personenzug. Eine Vertreterin der Organisation reiste dafür am Freitag aus der Türkei an und prüfte alle relevanten Details vor Ort selbst.

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