Wetter: Bis zu 80 Prozent der Storch-Babys wegen Regen gestorben
Das ungemütliche Wetter der letzten Tage und Wochen wirkte sich auch auf die Natur aus. Unter anderem der Nachwuchs der Störche hat schwer darunter gelitten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Störche leiden unter den aktuell nassen und kalten Bedingungen in der Schweiz.
- Bis zu 80 Prozent der Babys dürften die letzten Tage nicht überstanden haben.
- Experten zufolge ist das schwache Nachwuchs-Jahr aber verkraftbar.
Regen und Kälte prägten das Schweizer Wetter zuletzt. Die vielen Niederschläge sorgten beispielsweise für Hochwasser-Alarme in der Ostschweiz. Und: Schon am Wochenende soll es noch mehr regnen.
Diese Bedingungen haben Folgen für die Natur. Besonders frappant sieht man das am Beispiel der Störche. Wie die «Linth-Zeitung» berichtet, haben viele Jungtiere das kalte und nasse Wetter nämlich nicht überlebt.
Vom Freitag bis Sonntag seien fast alle der rund 80 Jungstörche in Uznach SG verendet, heisst es. Und mit Blick auf die ganze Schweiz sieht es nicht besser aus. Peter Enggist, Geschäftsleiter von Storch Schweiz, sagt gegenüber der Zeitung: Gesamtschweizerisch seien «etwa 70 bis 80 Prozent der Jungstörche» gestorben.
Schätzungen zufolge habe es zwischen 1000 und 1200 Jungstörche gegeben. Das heisst also, dass rund 900 Tiere nicht überlebt haben. Das führt zu traurigen Szenen. Etwa wenn Storcheneltern ihren toten Nachwuchs anstupsen, bevor sie ihn aus dem Nest werfen.
Nasse Nester als grosses Problem
Vor allem die Schnelligkeit der Ereignisse ist ungewöhnlich. Enggist sagt: «Dass sich das Storchendrama in Uznach innerhalb weniger Tage abspielte, ist unüblich.» Ursache war eben die angesprochene Wetterlage.
Auch Uznachs Gemeindepräsident Diego Forrer spricht von tragischen Vorfällen. «Die Natur hat wieder einmal gnadenlos zugeschlagen», sagt er gegenüber der Zeitung.
Ähnliche Berichte wie aus Uznach gibt es indes auch vom Lützelsee in der Gemeinde Hombrechtikon ZH. Sandra Jost vom dortigen Ornithologischen Verein sagt zur «Zürichsee-Zeitung», 20 von total 30 Jungstörchen seien gestorben.
Das Problem war demnach die Dauernässe in den Nestern, wodurch das Gefieder nie ganz habe trocknen können. So sei der Nachwuchs unterkühlt und geschwächt gewesen.
Todesfälle durchs Wetter sind traurig, aber verkraftbar
Immerhin: Die Situation der Störche hat sich im Vergleich zu früher deutlich verbessert. Denn ein solches Massensterben wäre ein Drama, wenn es immer noch nur 50 bis 60 Brutpaare geben würde. «Jetzt ist das dank der grossen Population verkraftbar, auch wenn es natürlich traurig ist», so Enggist.
Eine Aussage, die Jost vom Verein in Hombrechtikon unterschreibt. Sie sagt: «Es gibt in der Gegend genügend Störche, ein Jahr mit wenig Nachwuchs hat deshalb keine merklichen Folgen.»
Zur Einordnung: Laut Storch Schweiz gibt es derzeit hierzulande circa 2000 Störche. Vor sieben Jahren war es nur etwa die Hälfte.
Es stellt sich die Frage, ob der Mensch den Nachwuchs bei diesem Wetter hätte retten können. Beispielsweise hätte man die Jungstörche aus den Nestern holen und unter Wärmelampen aufziehen können. Engisst sagt, dass man das theoretisch tatsächlich machen könnte. Allerdings sei es bei der heutigen vergrösserten Population schlicht nicht denkbar.