Hochwasser

Hochwasser: Noch mehr Regen am Wochenende – wird es nun gefährlich?

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Zürich,

Die Hochwasserlage ist in der Schweiz angespannt. Derzeit ist es trocken und sonnig. Aber bald kommt noch mehr Regen – wirds gefährlich?

Hochwasser Regen Schweiz
Das Gelände des Campingplatzes in Seewen am Lauerzersee im Kanton Schwyz steht unter Wasser, während eines Hochwasser am Montag, 3. Juni 2024. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gestern gab der Bund für den Bodensee die Warnstufe 4 von 5 heraus.
  • Auch in anderen Gewässern herrscht mässige bis erhebliche Gefahr.
  • Schon vor dem Wochenende kommt noch mehr Regen.
  • Experten schätzen ein, wie gefährlich das wird.

Der viele Regen in der letzten Woche hat die Pegel der Schweizer Gewässer ansteigen lassen. Besonders angespannt ist die Hochwasserlage am Bodensee. Dort gilt seit gestern, Dienstag die zweithöchste Warnstufe 4 von 5.

Heisst: Es sind Überflutungen zu erwarten und entsprechende Schäden sowie Verkehrsbehinderungen. Wenn der Bund die Gefahrenstufe 4 für einen See ausruft, liegt der entsprechende Pegel zwischen der Hochwassergrenze und bis zu 25 Zentimeter darüber. Die Warnung gilt bis nächsten Dienstag.

Auch in anderen Gewässern herrscht laut dem Bund mässige bis erhebliche Hochwassergefahr. Da kommt die aktuelle, eher trockene Wetterphase gerade recht. Doch ein Blick auf die Wetterprognosen zeigt: Es wird bald schon wieder regnen.

Erneut Niederschläge auf der Alpennordseite

Heute, Mittwoch bleibt das Schauerrisiko zwar noch eher gering, erklärt Daniel Murer von «Meteoschweiz» auf Anfrage von Nau.ch. Aber: «Am Donnerstag werden gegen Abend aus Westen verbreiteter Schauer, teils auch Gewitter erwartet. Mit Schwerpunkt in den westlichen Alpen (Wallis und Berner Oberland), etwas weniger im übrigen Alpenraum.»

Auch am Freitagabend sei mit ausgedehnten Niederschlägen im ganzen Alpenraum zu rechnen. Und am Samstag und Sonntag auch verbreitet auf der Alpennordseite.

Bis zu 60 Millimeter Regen

Laut Michael Eichmann, Meteorologe bei «Meteonews», wird es von Freitag bis Montag wechselhaft und immer wieder nass – teilweise mit Gewittern. Gemäss den Modellen gebe es zwei mögliche Szenarien: Entweder konzentriere sich der Niederschlag auf die Alpensüdseite oder wie letztes Wochenende auf die Alpennordseite.

«Es kommt ganz darauf an, wo das Tiefdruckgebiet dann genau zu liegen kommt», sagt Eichmann. Dies sei aktuell schwierig vorauszusagen. «Laut vorsichtigen Prognosen ist im Hauptniederschlagsbereich von Freitag bis Montag mit 30 bis 50 Millimeter Regen zu rechnen.» An einzelnen Orten sei sogar mehr möglich.

Die Prognosen von «Meteoschweiz» gehen ab heute bis Sonntagabend von insgesamt 40 bis 60 Millimetern am Alpennordhang aus. «Lokal kann auch mehr zusammenkommen», erklärt Murer. In den übrigen Gebieten sei mit 10 bis 30 Millimeter zu rechnen.

Bodenseepegel könnte nochmals leicht ansteigen

Ein Grund zur Sorge ist das nicht. Massimiliano Zappa, Hydrologe beim Eidgenössischen Institut für Wald, Schnee und Landschaft, erwartet eine «rasche Entspannung für die kleinen und mittleren Gewässer. Und eine Stabilisierung der Lage für die betroffene Seen und Grosseinzugsgebiete», sagt er auf Anfrage von Nau.ch.

Bei den aktuellen Niederschlagsprognosen sei eine erneute Verschärfung der Lage «vorerst unwahrscheinlich». Da der Bodensee relativ träge sei, werde dieser über mehrere Tage noch im Bereich der Gefahrenstufen 2 und 3 bleiben.

Bereitet dir der viele Regen Sorgen?

Michèle Oberhänsli, Hydrologin beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), erklärt, dass der Pegel des Bodensees bis am heute Morgen steigt. In den darauffolgenden Tagen werde er auf sehr hohem Niveau verbleiben und nur wenige Zentimeter sinken. Grund dafür sei, dass «die Zuflüsse aufgrund der zunehmenden Schneeschmelze nur langsam zurückgehen».

Die weitere Entwicklung am Wochenende sei noch unsicher. Aber auch sie entwarnt: «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Bodensee noch einmal etwas ansteigen wird. Aufgrund der aktuellen Vorhersagen ist jedoch nur von einem kleinen Anstieg auszugehen.» Vor allem bei Seen würden die Wasserstände bis zu den Niederschlägen am Wochenende erhöht bleiben.

Der Vierwaldstätter- und der Zürichsee hätten ihre Höchststände jedoch erreicht. Am gestrigen Dienstag hätten sie begonnen, langsam zu sinken.

Kommentare

User #3444 (nicht angemeldet)

Vulkanasche in der atmosfähre ändern die Tropfen bilden. Hohe Sonnentätigkeit führt zu höher verdunstung. Höhere temparaturen führen zu mehr Schneefall.

User #1949 (nicht angemeldet)

Das Wetter ist nicht katastrophaler geworden. Nur die Berichterstattung.

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