Wetter: Heute längster Tag des Jahres – aber wir haben nichts davon
Heute steht die Sonne am steilsten zur Erde – trotzdem schaffen es die Strahlen kaum durchzudrücken. Das Wetter im Juni spielt weiter verrückt.
Das Wichtigste in Kürze
- Meteorologe Roger Perret: «Das Wetter heute ist ein Wischiwaschi.»
- Dabei wäre am heutigen 20. Juni der astronomische Sommerbeginn.
- Der Juni ist im Vergleich zu den letzten Jahren nass – was die Natur erfreut.
Heute ist der längste Tag im Jahr, der astronomische Sommerbeginn! Das heisst normalerweise: am Abend noch lange auf dem Balkon sitzen, später ins Bett gehen, die letzten Sonnenstrahlen geniessen. Dieses Jahr hat die Sonne aber Mühe, überhaupt durch die Wolken zu drücken.
«Es ist kein sommerlich-schöner Sommerbeginn», sagt Meteorologe Roger Perret von Meteonews zu Nau.ch. «Temperaturmässig schon – aber die Sonne zeigt sich nicht gross.»
Sommerbeginn am ehesten im Osten und Norden spürbar
Wo sie sich genau zeigt, sei schwierig einzuschätzen, so Perret. «Das Wetter ist den ganzen Tag über ein Wischiwaschi.» Vereinzelt könne es am Abend sogar zu Schauern und Gewittern kommen, gerade im Westen des Landes.
Am ehesten könne man den Sommerbeginn im Osten oder Norden geniessen – dort bleibe es eher trocken. «Warm ist es ja – es muss einfach trocken sein, damit man raussitzen kann», so der Meteorologe. Aber die Sonne tue sich überall schwer – auch weil wieder einmal Saharastaub in der Luft ist.
Gestern war es noch warm und sonnig – und es hat sich mehr nach Sommerbeginn angefühlt als heute. «Jetzt war es zwei, drei Tage warm, fast heiss», sagt Perret. «Aber in der nächsten Zeit macht das Wetter wieder einen Rücksetzer.» Perret: «Wir gehen temperaturmässig zurück und immer wieder gibt es Schauer und Gewitter.»
Es sei ein wechselhafter Juni – vor allem im Quervergleich. «In den letzten Jahren kam es zu Hitzephasen früh im Jahr. Also stabile, lange und trockene Phasen.»
Wetter: Juni-Regen hat auch Vorteile
Langfristig gesehen sei ein regnerischer Juni aber nichts Aussergewöhnliches, erklärt Perret. «In den 80er-, 90er- und 2000er-Jahren war es häufig so, dass der Juni so durchzogen war wie dieses Jahr.»
Das regnerische Wetter im Juni hat jedoch zahlreiche positive Auswirkungen: vor allem für die Natur. «Alles kann grünen und wachsen.» Das verringere das Risiko, im Sommer wieder in eine Dürre zu geraten. «Der Boden ist schön durchnässt und die Wasserspeicher sind gefüllt.»
Auch die Gletscher profitieren vom wechselhaften Sommerbeginn. «Die Gletscher sind noch weitgehend mit Schnee bedeckt.» So könne das Schmelzen etwas herausgezögert werden.
Den Bauern aber spielt das Regenwetter nicht in die Hände: «Es ist selten einmal zwei Tage trocken, was das Heuen schwierig macht», sagt Perret. Und: «Touristinnen und Touristen werden wohl auch keine Freude haben.»