Am Montag erläuterte der Baudirektor von Zürich, Martin Neukom (Grüne), warum sich die Umsetzung der Windenergie-Planung länger hinzieht als geplant.
Ein Windrad ist bei sonnigem Wetter in Betrieb.
Ein Windrad ist bei sonnigem Wetter in Betrieb. - Pixabay

Der Zürcher Baudirektor Martin Neukom (Grüne) hat am Montag im Kantonsrat dargelegt, weshalb es mit der Windenergie-Planung länger dauert als geplant: Man warte auf Antwort des Bundes, sagte er. Dieser sei an einer Vorprüfung der Windkraftstandorte.

Sobald das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) seine Einschätzung abgegeben hat, kann der Richtplaneintrag zu Windkraftanlagen öffentlich aufgelegt werden. «Dies dürfte im zweiten Quartal stattfinden», sagte Neukom.

Martin Neukom
Martin Neukom ist Mitglied der Grünen und Zürcher Regierungsrat. - zVg

Ab Frühling kann sich die Öffentlichkeit also zu möglichen Standorten zu Windrädern äussern. Danach wird der Kantonsrat die Standorte im Richtplan festsetzen.

Die Planung von möglichen Windkraftanlagen hatte in den vergangenen Monaten für viele Fragen gesorgt. Ende 2023 hatte der Regierungsrat die nächste Revision des kantonalen Richtplanes öffentlich aufgelegt.

Öffentliche Diskussion ums Thema

Allerdings fehlte dabei das Thema Windenergie. Das folge erst zu einem späteren Zeitpunkt, hiess es damals.

Das Thema Windräder sorgte inzwischen in vielen Gemeinden für heftige Diskussionen. Stimmberechtigte in etwa zwei Dutzend Gemeinden reichten Einzelinitiativen zu diesem Thema ein, in Wetzikon ist zudem eine Volksinitiative hängig.

Diese Vorstösse fordern alle von den jeweiligen Gemeinden, dass ein Mindestabstand von 700 oder 1000 Meter zwischen Windrädern und Häusern festgeschrieben wird. Solche Mindestabstände würden den Bau von Windrädern allerdings im ganzen Kanton weitgehend verunmöglichen.

Im Oktober 2022 hatte Neukom eine Karte mit 46 Gebieten vorgestellt, die sich für die Nutzung der Windkraft eignen würden.

Potenzialgebiete und Stromversorgung

Die Potenzialgebiete liegen schwerpunktmässig im Osten, also im Weinland, östlich von Winterthur sowie im Oberland. Weitere Gebiete befinden sich auf dem Pfannenstiel sowie im Knonaueramt.

Neukom beteuerte am Montag im Rat einmal mehr, dass jeder Standort sorgfältig geprüft werde. Öffentliche Interessen wie Landschaftsschutz und private Interessen wie Lärmschutz würden ermittelt und abgewogen.

Die Regierung verspricht sich von der Windenergie rund 700 Gigawattstunden Strom pro Jahr, das entspricht rund sieben Prozent des Strombedarfs.

«Es ist ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit, vor allem im Winter», sagte Neukom dazu. Von Dezember bis Februar könnte die Windenergie doppelt so viel Strom liefern wie die Laufwasserkraftwerke.

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