Windisch AG: Mieter dürfen nach Rauswurf etwas länger bleiben
In Windisch AG fand am Mittwochabend eine Infoveranstaltung zu der geplanten Asylunterkunft statt. Mieter und Gemeinde konnten sich auf ein Vorgehen einigen.
Das Wichtigste in Kürze
- 49 Mieter in Windisch AG müssen ihre Wohnung für den Bau einer Asylunterkunft verlassen.
- Das Vorhaben des Kantons schockte die Anwohner und die Schweiz.
- An einer Infoveranstaltung konnten sich alle Parteien aussprechen und eine Lösung finden.
Am Mittwochabend hat in Windisch AG eine Informationsveranstaltung zur geplanten Asylunterkunft stattgefunden. 49 Mietparteien sollen ihre Wohnung für diese verlassen, was einen schweizweiten Aufschrei zur Folge hatte.
Der Andrang zur Veranstaltung in Windisch war gross. Anwohner wollten hören, was der Gemeinderat und der Kanton zu sagen haben und wollten auch ihrer eigenen Meinung Gehör verschaffen.
Vor dem Info-Anlass gaben sich die Anwohner hoffnungsvoll. Mieter Björn hoffte vor allem, dass er länger in der Wohnung bleiben kann.
Windisch AG: Gemeinderat «erleichtert»
In einer Mitteilung nach der Veranstaltung zeigt sich der Gemeinderat von Windisch «erleichtert». Es habe eine «offene und lösungsorientierte Diskussion» gegeben.
Zunächst hätten die Vertreter des Kantons erklärt, wieso der Kanton die Gebäude für Asylanten brauche. «Dabei wurde betont, dass der Kanton nur leerstehende Wohnungen mieten wird. Und es nicht in seinem Interesse ist, dass für die Unterbringung von Asylsuchenden Mieterinnen und Mietern gekündigt werden muss.»
Der Kanton bedaure die fehlende Kommunikation bei der Angelegenheit.
Kündigung wird aufgeschoben
Tatsächlich endet das Treffen mit einer guten Nachricht. Anwohner Stefan sagt nach der Veranstaltung gegenüber Nau.ch: «Die Leute fliegen nicht gleich raus.» Jeder einzelne Fall werde angeschaut, die Kündigung werde nun auf den 31. März ausgesprochen, damit man etwas mehr Zeit habe, individuelle Lösungen zu finden.
Dies bestätigt die Gemeinde in der Medienmitteilung: Der Vermieterin werde bis Ende Woche Zeit gegeben wird, um zur vorgeschlagenen Lösung schriftlich Stellung zu nehmen. «Diese beinhaltet, dass die Kündigungen aufgeschoben werden», so die Gemeinde. So können Mietende ihren Auszug immerhin etwas verzögern.
Die Eigentümerin habe den Betroffenen in Aussicht gestellt, dass jeweils individuelle Lösungen erarbeitet würden. Auch die Vertreter des Kantonalen Sozialdienstes hätten diesbezüglich ihre Hilfe angeboten.
Björn ist erleichtert. Sein Fazit: «Ich kann heute zufrieden ins Bett gehen.»