Wissenschaftler rät: Handy erst ab 14, Instagram ab 16 Jahren!
«Schädlich für die mentale Gesundheit und das Gehirn»: Der Sozialwissenschaftler Jonathan Haidt kritisiert den hohen Handygebrauch bei Jugendlichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Sozialwissenschaftler warnt vor den Folgen des Handygebrauchs bei Jugendlichen.
- Er stellt seit mehr als zehn Jahren eine Verschlechterung der mentalen Gesundheit fest.
- Zudem schädige ein Leben vor dem Bildschirm das Gehirn.
Der US-Sozialwissenschaftler Jonathan Haidt warnt vor einer beunruhigenden Entwicklung innerhalb der Generation Z. In einem Gespräch mit der NZZ äussert er seine Befürchtungen über die weitverbreitete Nutzung von Smartphones und sozialen Netzwerken.
Der Forscher stellte fest, dass sich die psychische Gesundheit junger Menschen seit etwa 2012 drastisch verschlechtert hat. Besonders betroffen seien Mädchen. «Die Symptome reichen von Angstzuständen und Depressionen bis hin zu Selbstverletzung und Suizid – allesamt auf einem steilen Aufwärtstrend», sagt er.
Den Grund sieht Haidt in der ständigen Nutzung von Smartphones und sozialen Medien: «Dadurch verbringen Kinder weniger Zeit mit ihren Freunden oder in der Natur. Stattdessen sitzen sie stundenlang vor dem Bildschirm.» Dies enthält ihnen das breite Spektrum an Erfahrungen vor, die für eine gesunde Entwicklung notwendig sind.
Weiter betont der Sozialwissenschaftler, dass dieser veränderte Lebensstil das Gehirn der Kinder auf ein Leben am Bildschirm konditioniert. «Ein erheblicher Schaden ist die Folge.»
Jonathan Haidt: «Generation Z hat begonnen, sich sozial zu distanzieren»
Jonathan Haidt weist darauf hin, dass die Generation Z bereits ab den 2010er-Jahren begonnen habe, sich sozial zu distanzieren. «Eine Tendenz, die sich bis 2019 fast vollständig durchgesetzt habe. Viele Menschen fühlen sich gezwungen, diese Plattformen zu nutzen, weil alle anderen es auch tun.»
Der Forscher betont, dass das Medium entscheidend sei und nicht der Inhalt. Er warnt davor, Kinder all ihre Erfahrungen auf einem winzigen Bildschirm machen zu lassen.
Und vergleicht die aktuelle Situation mit früheren Kommunikations-Revolutionen wie dem Buchdruck, dem Radio oder dem Fernsehen. «Auch damals lag der Fokus oft auf den Inhalten, während die eigentliche Herausforderung in der Veränderung des Mediums bestand.
Für 18- bis 20-Jährige empfiehlt Haidt dringend, sämtliche Benachrichtigungen auf dem Smartphone abzuschalten.
Darüber hinaus plädiert er dafür, Kindern erst ab 14 Jahren ein Smartphone zu geben.
Mit dem Zugang zu sozialen Medien (Instagram & Co.) solle sogar bis zum Alter von 16 Jahren gewartet werden.