Französisches Dorf verbietet Handys in der Öffentlichkeit
Ein französischer Ort verbietet den Handy-Gebrauch im öffentlichen Raum. Der Bürgermeister ist sich dem Nutzen sicher.
Das Wichtigste in Kürze
- In Seine-Port dürfen Handys im Freien nicht mehr genutzt werden.
- Bei einer Abstimmung stimmten 54 Prozent dafür.
- Handys seien «eine wahre Droge für Kinder».
Im französischen Seine-Port hat man sich entschieden: keine Smartphones mehr im öffentlichen Raum! Dieser mutige Schritt macht das 2000-Seelen-Dorf zum ersten Ort in Europa mit einem solchen Verbot. Es stellt eine klare Botschaft an die digitale Welt dar.
Der Bürgermeister Vincent Paul-Petit erklärt gegenüber der «Aargauer Zeitung» sein Problem mit den Internetgiganten wie Meta. «Ihre Programmierer tüfteln ständig an neuen Wegen, um Jugendliche in ihre Applikationen zu ziehen», kritisiert er und fügt hinzu: «Ihren eigenen Kindern untersagen sie allerdings den Bildschirmzugang, weil sie wissen, dass sie dabei verdummen».
Paul-Petit ist fünffacher Vater und wurde 2008 zum ersten Mal zum Bürgermeister gewählt.
Einführung des Handyverbots
Vor der Sommerpause kündigte Paul-Petit an, über den Umgang mit Smartphones nachzudenken. Er forderte die Kinder auf, weniger zu telefonieren und mehr Zeit draussen oder mit Büchern zu verbringen. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres präsentierte er eine Charta für einen verantwortungsvollen Umgang mit Bildschirmen. Deren Hauptpunkt war ein Handyverbot im öffentlichen Raum.
Die Reaktionen der Einwohner waren gemischt. Einige empörten sich über das Verbot, andere begrüssten es. Trotz der Kontroverse hielt Paul-Petit an seinem Plan fest und rief eine Volksabstimmung ins Leben, «denn alles andere funktioniert nicht».
Er zitierte zudem Frankreichs Premierminister Gabriel Attal: «Was die Benutzung von Bildschirmen anbelangt, steuern wir auf eine gesundheitliche und erzieherische Katastrophe für Kinder und Jugendliche zu».
Anfang Februar fand die Abstimmung statt: 54 Prozent stimmten für das Verbot, 46 Prozent waren dagegen. Daraufhin legte der Gemeinderat fest, wo Handys nicht mehr verwendet werden dürfen: vor Schulen, in Geschäften, auf Strassen und auch in Gruppen im öffentlichen Raum.
Die Meinungen bleiben geteilt. Während einige Bürger das Verbot begrüssen, lehnen andere es ab oder äussern Bedenken hinsichtlich anderer Probleme wie Sicherheit oder Überwachungskameras.
Blick in die Zukunft
Trotz Kritik bleibt Paul-Petit standhaft: «Handys sind eine wahre Droge für Kinder», sagt er entschieden. Er betont jedoch auch seine Rolle als Bürgermeister, nicht als Polizist, und versichert, dass er keine Handys konfiszieren wird.
Paul-Petit ist überzeugt, dass Meta in drei, vier Jahren mit vielen Prozessen von Eltern eingedeckt sein wird. Mit so vielen, «dass sie ihre Programme auf die echten Bedürfnisse der Kinder ausrichten müssen».