Wohnimmobilien-Preise trotz Pandemie weiter gestiegen
Während der Corona-Pandemie sind die Preise für Wohnimmobilien weiter angestiegen. Der Trend könnte sich auch im laufenden Jahr fortsetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Während der Corona-Pandemie haben die Preise von Wohnimmobilien ein Rekordhoch erreicht.
- Aufgrund der grossen Nachfrage könnte sich der Trend 2021 fortsetzen.
- Das Interesse ist den tiefen Zinsen bei Wohneigentum zu verdanken.
Die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum haben trotz Corona-Krise Ende 2020 neue Höchststände erreicht. Und der Preisanstieg dürfte dieses Jahr weitergehen.
Konkret wurden Einfamilienhäuser im letzten Jahr um 2,9 Prozent und Eigentumswohnungen um 3,1 Prozent teurer. Das zeigt die am Donnerstag publizierte Studie «Immobilien Schweiz Q1/21» von Raiffeisen Schweiz auf. Regional sind die Preisentwicklungen allerdings sehr unterschiedlich.
Preise variieren je nach Region
In der Innerschweiz und in der Romandie etwa mussten Käufer fast 7 Prozent mehr für Einfamilienhäuser aufbringen. In der Region Genfersee sind die Preise währenddessen mit plus 0,4 Prozent nur sehr leicht gestiegen. Die Preise in der Ostschweiz sind sogar etwas gesunken (-0,8%).
Bei den Preisen für Stockwerkeigentum liegen die Grossregionen Zürich und Ostschweiz mit einem Plus von 4,7 Prozent beziehungsweise. 4,0 Prozent vorne. Die tiefsten Preisanstiege erlebten die Eigentumswohnungen in der Süd- und Westschweiz mit 0,9 und 1,3 Prozent.
Wohneigentum bleibt ökonomisch sinnvoll
Die Preisanstiege dürften sich laut Studie auch dieses Jahr fortsetzen. Dank weiterhin tiefen Zinsen bleibe Wohneigentum gegenüber dem Wohnen zur Miete äusserst attraktiv, heisst es. Die Gesamtwohnkosten für ein Objekt mit bis 4,5 Zimmern waren fast ein Drittel tiefer, wenn es als Eigentum gehalten wird.
«Für Haushalte, welche die Tragbarkeitsrichtlinien und Eigenkapitalvorgaben erfüllen, bleibt der Erwerb von Wohneigentum aus reiner Kostenperspektive ein ökonomisch sinnvoller Entscheid.» So wird Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff in der Studie zitiert.
Grosse Nachfrage bei kleinem Angebot
Die durch diesen Kostenvorteil getriebene Nachfrage werde auch dieses Jahr auf ein sehr dünnes Angebot treffen. So würden trotz der hohen Preise aktuell rund 40 Prozent weniger Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser gebaut als vor zehn Jahren. Dank staatlicher Unterstützungsmassnahmen und historisch tiefen Finanzierungskosten sei zudem nicht mit einer Angebotsausweitung zu rechnen.
Dem Büroflächenmarkt drohten derweil grosse Veränderungen, denn Homeoffice habe sich etabliert, heisst es in der Studie weiter. Allerdings könnten weiterhin kaum Corona-Effekte ausgemacht werden: Mit rund 10,5 Prozent bewege sich der Anteil der leerstehenden Flächen im Bereich der letzten Jahre.
Büroflächen bleiben trotz Krise teuer
Zudem seien die Mietpreise für Büroflächen trotz Krise nicht gesunken. «Im Immobilienmarkt drehen die Mühlen bekanntlich etwas langsamer als andernorts. Der Test steht diesem Markt erst noch bevor, denn er ist von langfristigen Mietverträgen geprägt. Umstellungen hin zu flexiblen Arbeitsmodellen erfolgen nicht über Nacht», erklärte Martin Neff in der Studie.
Auch bei den Baugesuchen für neue Büros könne man noch keine Reaktion beobachten. Viele Entwickler und Investoren hielten trotz des veränderten Marktumfelds nach wie vor an ihren Projekten fest.
Projekte auf Post-Corona-Realität abstimmen
Angesichts der verzögerten Marktreaktion sollten bei anstehenden Bauprojekten aber «unbedingt grundsätzliche Fragen zur Sinnhaftigkeit eines Projektes» gestellt werden. Auch dessen Chancen in der Post-Corona-Realität sollen hinterfragt werden, meint Neff.
Projekte, die auf die veränderten Bedürfnisse angepasst seien, hätten in der neuen Realität gute Chancen. Projekte, welche die neuen Anforderungen nicht erfüllten, dürften hingegen mittelfristig durch den drohenden Verdrängungswettbewerb mit grossen Herausforderungen konfrontiert werden.