Wundermittel-Hersteller werben mit KI-Fake-Abnehmfotos
Ziemlich dreist! Angebliche Ärzte werben auf den sozialen Medien mit Abnehm-Pillen und präsentieren Wunder-Resultate. Alles nur Fake, entlarvt ein KI-Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein «Verband für Diätik und Ernährung» wirbt für Wunder-Abnehmpillen.
- Die Vorher-Nachher-Bilder sind erstaunlich.
- Doch alles unecht, wie ein Experte für Künstliche Intelligenz (KI) aufzeigt.
Die Versprechungen sind gross: In 30 Tagen soll eine blaue Wunderpille namens Style zu einem grossen Gewichtsverlust führen. Und dies ohne Ernährungseinschränkungen.
Die Bilder, die zum entsprechenden Facebook-Post gehören, machen baff – jedoch auch stutzig. Denn sie muten ziemlich künstlich an.
Nau.ch-Leserin Nicole W.* war denn auch ziemlich erstaunt, als mehrere ihrer Freunde und Bekannte beim Post markiert waren. «Ich dachte mir, es kann doch nicht sein, dass sie solche Sachen unterstützen.»
Und tatsächlich: Nicht nur die Freunde-Markierungen wurden missbraucht. Auch die Bilder sind gefälscht.
KI-Experte Mike Schwede erkennt sofort, dass für die Vorher-Nachher-Werbung des Pillen-Herstellers mit Künstlicher Intelligenz gearbeitet wurde. «Wenn man MidJourney Anfänger ist, macht man solche Bilder», sagt er zu Nau.ch. MidJourney ist ein Dienst zur Generierung von KI-Bildern.
«Man erkennt es schon am unnatürlichen Licht, der Haut und deren Schein», so Schwede. Auffällig ist auch das T-Shirt mit Schriftzug. Denn die KI-Generatoren können keine Schrift generieren. «Der Scammer hat sich nicht mal die Mühe gemacht, im Photoshop einen Schriftzug einzufügen.»
Wie bei den Oberschenkeln würden häufig auch die Proportionen nicht stimmen, zeigt Schwede auf. «Sie scheint auch beim Abnehmen längere Arme erhalten zu haben.»
Auch der Hintergrund sei wirr, so der Experte. «Bei Mustern und Stangen gibt es häufig Fehlberechnungen, die dann physikalisch oder so keinen Sinn ergeben. Die Zäune und Stangen machen wenig Sinn.»
Tipps gegen Fälscher vom Experten
Doch wie erkennt der Laie solche Fake-Fotos? Als grundsätzliche Überprüfungstipps rät Schwede, sich folgende Fragen zu stellen: Sind Licht, Schattenwurf und Haut realistisch? Sind Muster, gerade im Hintergrund Bäume, Autos, Interior Design überhaupt realistisch? Gibt es dort wirre Muster?
Denn diese gefälschte Werbung sei kein Einzelfall: «KI wird sicher immer mehr dazu missbraucht», warnt Schwede.
Auf Meta – dem Konzern, zu dem Facebook gehört – ist solche Werbung jedoch eigentlich verboten. Weil es sich um «unrealistische Versprechen im Bereich Schönheit und Gesundheit» handelt, wie Schwede ausführt. «Ein Wunder, dass dies überhaupt approved wurde.»
Man kann solche Werbung melden. Dies wurde wohl schon gemacht, denn inzwischen ist nicht mehr zu sehen.
*Name der Redaktion bekannt