Zahl der Eintritte in die Bundesasylzentren bricht regelrecht ein
Die Corona-Pandemie führt wegen der Grenzschliessungen zu massiv tieferen Asylgesuchszahlen. Aktuell gibt es wöchentlich nur rund ein Dutzend Eintritte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Asylgesuche ist seit der Corona-Pandemie um das 15-fache eingebrochen.
- So kommen pro Woche nur noch rund ein Dutzend Eintritte in das Bundesasylzentrum hinzu.
- Schuld daran ist insbesondere die Grenzschliessung.
Die Corona-Pandemie führt wegen der Grenzschliessungen zu massiv tieferen Asylgesuchszahlen. Aktuell gibt es wöchentlich nur rund ein Dutzend Eintritte ins Bundesasylzentrum. Das teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Keine Gesuche, weil legale Einreisen nicht möglich sind
Der Rückgang überrasche wenig, da nur untergetauchte Flüchtlinge oder solche, die illegal in die Schweiz gelangen, ein Gesuch stellen können. Die anderen Migrantinnen und Migranten werden an der Grenze zur Schweiz zurückgehalten.
Von einem historischen Tiefpunkt spricht das SEM nicht, doch der Vergleich mit den wöchentlichen Ein- und Austritten unterstreicht den Trend. Im Januar und Februar verteilte das SEM wöchentlich zwischen 120 und 180 Personen von Bundeszentren auf die Kantone. Aktuell seien die Austritte «stark reduziert» und lägen auf dem Niveau der Eintritte - bei rund einem Dutzend pro Woche.
Auch wenn für die ersten April-Wochen keine offiziellen Asylgesuchszahlen vorliegen, so dürften diese regelrecht einbrechen. Im März - teilweise noch ohne restriktives Grenzregime - hatte der Bund 965 Asylgesuche, also rund 230 pro Woche, registriert. Rechnet man die momentanen Ein- und Austritte hoch, wird es im April ein Bruchteil davon sein.
Bundeszentren nur zur Hälfte ausgelastet
Anfang April hatte Justizministerin Karin Keller-Sutter bekanntgegeben, dass die Bundeszentren nur zur Hälfte ausgelastet seien. Damit sei dafür gesorgt, dass die Abstands- und Hygieneregeln des Bundes eingehalten werden könnten. Laut dem SEM liegt die Belegung aktuell bei durchschnittlich 40 Prozent.
Das SEM geht davon aus, dass die Asylgesuche nach der Corona-Pandemie wieder ansteigen werden, wie es schreibt. Tritt dieses Szenario nicht ein, wird dies auch einen Einfluss auf den Personalbedarf des Staatssekretariats haben. Ein Stellenabbau ist nicht ausgeschlossen.
Austrittscheck vor dem Umzug in die Kantone
In den Kantonen sieht die Situation etwas anders aus, wie die Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) bekanntgab. Die Auslastung in den kantonalen Unterkünften variiere je nach Kanton, sei aber grundsätzlich hoch zwischen 60 und 100 Prozent.
Den Kantonen werden nur Personen zugewiesen, nachdem sie im Bundesasylzentrum einen medizinischen Austrittscheck durchlaufen haben. Dabei dürfen keinerlei Anzeichen auf eine Corona-Infektion bestehen. Am Montag zeigten laut SEM 25 Asylsuchende Symptome auf das Coronavirus und wohnten deshalb getrennt von anderen untergebrachten Personen.