Zürcher Bauer fühlt sich von geplanter Deponie bedroht
Für die Errichtung einer Mülldeponie wurde unter anderem das Waggital als potenzieller Standort vermerkt. Ein Bauer fürchtet die Verunreinigung des Bodens.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Waggital in Wädenswil ZH könnte eine Mülldeponie vor der Tür eines Bauern entstehen.
- Er fürchtet um den genutzten Boden und das Erholungsgebiet.
- Auch die lokale Politik ist über die Pläne besorgt.
Ganze 600 bis 700 Kilogramm nicht verbrenn- oder verwertbarer Abfall entstehen pro Jahr und Kopf im Kanton Zürich. Um diesen lagern zu können, müssen neue Deponien her, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet.
Der Kanton rechne mit 17 benötigten Deponien innerhalb der nächsten 40 Jahre. Aktuell gebe es jedoch nur neun.
Ein geplanter neuer Standort betrifft den Wädenswiler Bauer René Aschwanden, obwohl solche Pläne eigentlich schon vor langer Zeit verworfen wurden. Der nun erneute Anlauf stösst bei Aschwanden auf Unverständnis, wie er der Zeitung erzählt.
«Wenn die Deponie tatsächlich kommt, können wir einpacken. Es ist ja nicht so, dass hier nur Erdaushub hinkommen soll.» Für ihn ist die Mülllagerstätte eine ernstzunehmende Bedrohung.
Die Planung bezieht die Möglichkeit ein, dass im Waggital auch stark belastete Industrie-Rückstände abgeladen werden könnten.
«Der Boden ist unsere Lebensgrundlage»
Zwar würde der Untergrund in so einem Fall speziell geschützt werden, Sorgen um eine mögliche Bodenverunreinigung macht sich Aschwanden dennoch.
«Dieser Boden ist unsere Lebensgrundlage. Dieses Land wird landwirtschaftlich genutzt und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet», äussert der Bauer. Er wolle sich im Zweifel mit allen Mitteln gegen die Pläne wehren.
Gemeinderat will mehr Mitsprache für Bürgerinnen und Bürger
Um die Autobahnausfahrt Wädenswil sind schon vier andere mögliche Deponie-Areale vermerkt. Zwei davon sollen belastetes Material in Empfang nehmen, die anderen unbelastetes.
Mit dem Vorschlag eines weiteren Areals in Wädenswil ist es jetzt zu einer dringlichen Interpellation durch vier Gemeinderatsmitglieder gekommen.
«Es kann nicht sein, dass über die Köpfe der Bevölkerung hinweg geplant wird», kommentiert der Gemeinderat dazu. «Die Bevölkerung sollte deshalb die Möglichkeit erhalten, sich zum Thema äussern und einbringen zu können.»
Insgesamt dürfe im besagten Gebiet allerdings nur eine Abfalldeponie in Betrieb genommen werden. Dies erklärt gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» Katharina Weber, Mediensprecherin der Baudirektion.