Zürcher Polizei nach «Marsch fürs Läbe» unter Beschuss

Nico Zachmann
Nico Zachmann

Zürich,

Ein Polizeieinsatz anlässlich des «Marsch fürs Läbe» und dessen Gegendemo sorgt für Kritik. Die Angelegenheit dürfte noch eine Weile beschäftigen.

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Der «Marsch fürs Läbe» wirft viele Fragen auf - Nau

Dieser Darstellung widersprach die Polizei entschieden:

Das Wichtigste in Kürze

  • Anlässlich des Marsch fürs Läbe eskalierte eine unbewilligte Gegendemonstration.
  • Laut Kritikern zog das polizeiliche Vorgehen auch Kinder und Familien in Mitleidenschaft.
  • Der genaue Ablauf der Ereignisse dürfte noch zu klären sein.

Anlässlich des «Marsch fürs Läbä» in Zürich kam es am Samstag zu heftigen Ausschreitungen. Neben einer bewilligten Gegendemonstration der Juso versammelten sich gleichzeitig mehrere Hundert Personen zu einem unbewilligten Demonstrationsumzug auf der Josefwiese.

Im Rahmen der unbewilligten Gegendemonstration lieferten sich linksautonome Kreise Strassenschlachten mit der Zürcher Stadtpolizei.

Die Polizei hätte den versammelten Aktivisten trotz fehlender Bewilligung eine Kundgebung auf der Josefwiese gewährt. Wie die Stapo den Anwesenden vor Ort mitteilte, würde hingegen ein Demonstrationsumzug ausdrücklich nicht toleriert.

Brennende Container
Die Demonstranten setzten brennenden Container als Blockaden ein - Keystone

Gemäss Polizeiangaben setzte sich die Menge anschliessend trotzdem in Bewegung. Dabei seien die Einsatzkräfte sehr aggressiv angegangen und mit Wurfgegenständen beworfen worden. Zudem hätten die Demonstranten versucht die Polizeisperren zu umgehen.

In der Folge kamen auch Gummischrot und Tränengas zum Einsatz, um ein Aufeinandertreffen mit dem Umzug der Abtreibungsgegner zu verhindern.

Heftige Kritik an Stapo

Der Polizeieinsatz löste teils heftige Kritik aus. Die Juso etwa bedauerte in einer Mitteilung, «dass die Polizei auf eine legitime Protestaktion mit so heftigen Mitteln reagierte». Das polizeiliche Vorgehen auf der Josefwiese sei völlig unverhältnismässig gewesen. Auch unbeteiligte Familien mit Kindern seien durch Tränengas auf der Josefwiese in Mitleidenschaft gezogen worden.

Stapo-Mediensprecher Marco Cortesi gab am Samstag hingegen an, keine Kenntnisse von einem solchen Einsatz zu haben.

Augenzeugen schilderten, es seien auf den Viaduktbögen über dem Restaurant Markthalle Polizisten gestanden, die «von Hand Tränengas-Kartuschen runtergeschmissen» hätten. Auch in den sozialen Medien kursierten Bilder, welche den besagten Tränengas-Einsatz dokumentieren sollen.

Daraufhin meldeten sich gar besorgte und wütende Eltern:

Der Fall scheint die Zürcher Stadtpolizei massiv zu beschäftigen. Wie sie nach mehrmaligem Nachfragen zu Nau sagt, werde der Sachverhalt noch überprüft.

Die Polizei klärt Details noch ab

Die Stapo analysiere den Einsatz nun genau, auch der Einsatzabschnitt rund um die Josefwiese gehöre selbstverständlich dazu. Es würden Videos und Bilder gesichtet sowie Rückmeldungen aus Bevölkerung und Medien geprüft, sagt eine Sprecherin.

Sie rechtfertigt: «Ein Auftrag an die Polizeiangehörigen an der Front auf der Josefswiese Tränengas einzusetzen, wurde nie erteilt.» Aber es sei «im Bereich der nahegelegenen Geroldrampe sowie im Bereich Neugasse nach heftigen Angriffen auf die Polizei zur Selbstverteidigung Handwurfkörper mit Tränengas eingesetzt» worden.

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