Zürcher Sugus-Bewohner erhalten neue Kündigung mit späterem Termin

Keystone-SDA Regional
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Zürich,

Die Bewohnerinnen und Bewohner von drei Sugus-Häusern erhalten erneut Kündigungsbriefe, diesmal mit neuem Datum.

Sugus-Wohnblöcke
Teilnehmende während einer Solidaritätskundgebung mit den Mietenden der Sugus-Wohnblöcke nach einer Massenkündigungen wegen Totalsanierung, in Zürich. - KEYSTONE/Michael Buholzer

Die Bewohnerinnen und Bewohner von drei Sugus-Häusern haben am Montag erneut einen eingeschriebenen Kündigungsbrief erhalten: Statt auf Ende März sollen sie nun ihre Wohnungen auf Ende September 2025 räumen. Die Besitzerin der drei Gebäude an der Bahnlinie zwischen Zürich Hauptbahnhof und Bahnhof Hardbrücke begründet den neuen Kündigungstermin mit der Verhaftung des Chefs der beauftragten Liegenschaftenverwaltung: Sie brauche für die geplante umfassende und grundlegende Kernsanierung nun mehr Vorlaufzeit, heisst es im Brief.

Die Eigentümerin verwaltet ihre Liegenschaften nun über eine eigene Firma. Den Kündigungsbrief hat sie deshalb gleich zweimal unterschrieben – einmal in ihrem eigenen Namen, einmal im Namen ihres Unternehmens. An ihrem Vorhaben einer Kernsanierung der drei Sugus-Wohnhäuser hält sie fest. Diese werde grundlegend und umfassend ausfallen, kündigt sie im Brief an.

Wohnungsgrundrisse würden sich ändern, es werde ein markant höherer Ausbaustandard angestrebt. Über den Aufschub der Kündigung um ein halbes Jahr freuen sich die Mieterinnen und Mieter deshalb nicht: An der Ausgangslage, dass sie ihr Zuhause verlieren würden, ändere sich nichts.

Kündigung führt zu Verwirrung

Der neue Kündigungsbrief habe vielmehr zu «maximaler Verwirrung» geführt. Denn darin wird unter anderem auch auf die noch pendente «Lex Koller» verwiesen. Diese schränkt den Kauf von Liegenschaften von Ausländern ein.

«Wir wissen nicht, was das nun bedeuten soll», sagt eine Bewohnerin. Die betroffenen Mieterinnen und Mieter stünden weiterhin mit dem Mieterverband in Kontakt. Die anfangs Dezember auf Ende März 2025 angekündigten Leerkündigungen in den drei Sugus-Häusern lösten in Politik und Medien hohe Wellen aus.

Im Zürcher Stadtparlament war unter anderem von «reiner Profitmaximierung», «Entgleisung», «grausamem Weihnachtsgeschenk» und «Frechheit» die Rede. Der Stadtrat kündigte an, den Kauf der Liegenschaften prüfen zu wollen.

Öffentliche Reaktion

An einer spontanen Solidaritätskundgebung beteiligten sich am 8. Dezember über 1000 Personen. Und eine Online-Petition gegen die «kaltblütige Massenkündigung» unterzeichneten bislang über 27'4000 Personen.

Sogenannte «Entmietungen» sind an sich nichts Ungewöhnliches: Über 250 Mehrfamilienhäuser und über 2000 Personen sind in der Stadt Zürich jährlich davon betroffen, wie es in einer Studie der Zürcher Kantonalbank von Ende November hiess.

Dass nun gerade die Sugus-Kündigungen derart hohe Wellen schlugen, ist nicht nur auf die kurze Ankündigungszeit und den Zeitpunkt kurz vor Weihnachten zurückzuführen. Die bunten Häuser, die direkt an der Bahnlinie zwischen Hardbrücke und Hauptbahnhof Zürich stehen, sind zu einem Symbol der Wohnungsnot geworden.

Symbol für Wohnungsnot

Denn der an Weihnachten 2021 verstorbene Immobilienunternehmer Leopold Bachmann hatte sie erstellt, um auch günstige Wohnungen für Familien zu erstellen. Nach der Totalsanierung, welche die derzeitige Besitzerin, eine Erbin des Unternehmers, plant, dürften die Mieten deutlich steigen.

Von «Profitgier» und «Spekulation mit Wohnraum» sprechen deshalb die betroffenen Mieter und diverse Parteien. Zumal bei den sechs weiteren baugleichen Sugus-Häusern, die zwei anderen Erben gehören, offenbar keine Sanierungen anstehen.

Kommentare

User #2028 (nicht angemeldet)

Es braucht Platz für die Sanalenlutscher

User #2818 (nicht angemeldet)

Wer besitzt, befiehlt, war schon immer so, ist auch so, und wird immer so sein! Wem nichts gehört, hat nichts zu entscheiden! Ansonsten schaut selbst wie ihr zu eurem Eigentum kommt. Aber der schweizerische Staat macht es euch verdammt nochmal nicht einfach damit!

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