Zürcher Unterland: Waschbären aus Deutschland im Anmarsch
Im grenznahen Waldshut (D) sind in den vergangenen Monaten vermehrt Waschbären aufgefallen. Werden sie für das Zürcher Unterland bald auch zum Problem?
Das Wichtigste in Kürze
- Nahe der Schweizer Grenze in Deutschland werden vermehrt Waschbären gesichtet.
- Das possierliche Tierchen kann, wenn es sich ausbreitet, enorme Sachschäden anrichten.
- Die wachsende Population im Grenzgebiet könnte auch auf die Schweiz überschwappen.
Possierliche kleine Tiere mit maskenhaftem Gesichtsausdruck könnten bald in der Schweizer Grenzregion ein ernsthaftes Problem darstellen.
Im deutschen Landkreis Waldshut wurden zuletzt vermehrt Waschbären gesichtet. Es besteht die Befürchtung, dass sie auch bald südlich der Grenze vermehrt auftreten, wie der «Zürcher Unterländer» berichtet.
Waschbären sind bekannt dafür, dass sie sich gerne in Siedlungsgebieten aufhalten und dort nach Nahrung suchen. Sie können dabei erheblichen Schaden anrichten, auch wenn sie für Menschen selten gefährlich werden. Die Wildhüter im benachbarten Deutschland sind besorgt und befürchten, in dieser Situation die Kontrolle zu verlieren.
Valentin Platten, Wildtierbeauftragter im Landkreis Waldshut, sagt gegenüber dem «Südkurier»: «Sobald der Waschbär auftaucht, wird er nach zwei bis drei Jahren zu einem echten Problem.»
Waschbären in der Schweiz: Eine Seltenheit?
In der Schweiz sind Waschbären bisher eher selten anzutreffen. Laut dem Informationszentrum für Fauna (CSCF) gibt es vereinzelte Sichtungen vor allem im Mittelland nahe Flüssen. Sporadisch aber auch im Kanton Zürich.
«In den letzten 10 Jahren gab es im Kanton Zürich 22 gemeldete Sichtungen. Die letzte war im November 2023», teilt die kantonale Baudirektion auf Anfrage des «Zürcher Unterländers» mit.
Rhein stellt kein Hindernis dar
Sowohl Kanton als auch der Schweizerische Tierschutz (STS) wissen gemäss der Zeitung nicht, warum Waschbären hierzulande noch selten angesiedelt sind. Allerdings lassen vermehrte Sichtungen nahe der deutschen Grenze darauf schliessen, dass ihre Anzahl auch hier zunehmen könnte.
Samuel Furrer vom STS erklärt dazu: «Die Landesgrenze zu Deutschland und sogar der Rhein stellen für die Waschbären keine grosse Hürde dar. Im Gegensatz zu Füchsen können Waschbären sehr gut klettern und kommen überall hinein.»
Damit das Tier sich nicht an Menschen gewöhnt und in Siedlungsnähe begibt, rät Furrer, Nahrung draussen nicht zugänglich zu machen. Ebenso solle es keinesfalls gefüttert werden.