Zürcherin (24) packt über ihr Leben als Sugarbabe aus
Sugardaddys bieten jungen Frauen Geschenke, Übernachtungen in teuren Hotels und jede Menge Geld. Dafür wollen sie Sex und Zuneigung. Ein Sugarbabe erzählt.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz etabliert sich allmählich eine Sugardating-Szene.
- Ein Sugarbabe (24) aus Zürich erzählt, wie es ist, ältere Männer für Geld zu daten.
- Sie verdient damit bis zu 12'000 Franken im Monat – von einem einzelnen Sugardaddy.
Stella* ist 24 Jahre alt, kommt aus Zürich – und ist hauptberuflich «Sugarbabe». Heisst: Sie trifft sich mit «Sugardaddys» und erhält dafür Geld. «Ich kann inzwischen gut davon leben», sagt sie zu Nau.ch.
Ein Sugardaddy ist meist ein älterer Mann, der jungen Frauen Geld und Luxus bietet und dafür Zuneigung und Sex will. Stella erklärt es so: «Man kann sich das eigentlich wie eine normale Beziehung vorstellen. Ausser, dass es meistens eine Affäre ist.»
Die Männer «suchen eine Frau, die unkompliziert ist und mit der sie eine schöne Zeit verbringen können». Man gehe zum Beispiel zusammen essen oder verreise übers Weekend. «Natürlich gibt es auch körperliche Annäherungen, aber nicht direkt zu Beginn.» Zuerst baue man eine gewisse Vertrautheit miteinander auf.
Es sei auch schon vorgekommen, dass sich ein Sugardaddy in sie verliebt habe. Aber für Stella ist das Sugarbabe-Leben vor allem eines: ein Beruf. «Ich kann das strikt trennen. Ich treffe mich aber auch nur mit Sugardaddys, die mir sympathisch sind.»
Das finde sie auch das Schöne an dem Beruf. «Früher arbeitete ich als Escortdame, ein Sugarbabe ist viel seriöser – die Jobs unterscheiden sich sehr», betont sie. Denn «als Escortdame trifft man den Kunden meist nur für eine Nacht. Das war für mich mit der Zeit psychisch und körperlich zu belastend.»
Sugardaddys zahlen bis zu 12'000 Franken
Hinzu kommt: «Man verdient als Escort weniger, pro Nacht sind das meistens um die 300 Franken. Der höchste Betrag, den ich dagegen als Sugarbabe verdient habe, war 12'000 Franken in einem Monat.» Der Betrag sei von einem einzelnen Sugardaddy gekommen.
Die meisten Kunden seien wohlhabend, wie Stella verrät. «Oft sind sie über 50 Jahre alt – mein ältester Sugardaddy war 62.» Sie habe aber auch schon 26- bis 32-jährige Sugardaddys gehabt.
Vielen sei es egal, dass sie nebenbei noch weitere Sugardaddys habe. «Einige wollen aber, dass ich nur ihnen gehöre während der Zeit.»
Ehefrauen wissen nicht über Sugarbabe Bescheid
Die Sugardaddys selbst seien fast immer in einer Beziehung. «Entweder suchen sie ein Sugarbabe, weil ihnen zu Hause etwas fehlt oder weil sie auf Reisen sind.» Die Ehefrauen wüssten nie Bescheid über Stella. «Meines Wissens hat es auch noch nie eine herausgefunden.»
Auch ihre Verwandten wissen nichts von ihrem Beruf. «Ich habe mein Geschäft nebenbei vor allem noch als Erklärung für mein Einkommen. Aber meine Freunde wissen es, und die meisten haben positiv reagiert.»
Sugarbabes und Sugardaddys werden auf der Dating-Plattform «MySugardaddy» zusammengebracht. Die Seite beschreibt sich als «qualitativ hochwertige Dating-Community für finanziell unabhängige Männer (Sugardaddy) und selbstbewusste und attraktive Single-Frauen (Sugarbabe)».
Im Sommer sorgte ein Sugardaddy-Ring in Schaffhausen für Schlagzeilen: Sugardaddys lockten Minderjährige über Snapchat in die Prostitution. Eine Tamedia-Recherche deckte zudem auf, dass viele Sugardaddys auch auf Sugardating-Plattformen nicht davor zurückschreckten, Minderjährige um sexuelle Handlungen zu bitten.
*Name der Redaktion bekannt