Zürich: Sexuelle Belästigungen – Universität hält Fallzahlen zurück
In der Universität Zürich werden sexuelle Belästigungen zu einem immer grösseren Problem. Die Uni selbst hält jedoch die Fallzahlen zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fälle von sexueller Belästigung steigen in der Universität Zürich an.
- Die Fakultät will jedoch keine genauen Fallzahlen preisgeben.
Die Universität Zürich (UZH) hat klare Regeln gegen sexuelle Belästigung: Anzügliche Bemerkungen, unangemessene Berührungen und Übergriffe sind strikt verboten.
Wer sich nicht an diese Regeln hält, riskiert den Ausschluss oder sogar die Entlassung. Dennoch scheinen diese Strafen nicht alle abzuschrecken.
Eine Rechtsprofessorin der UZH berichtete in einem Interview mit einer universitären Publikation von einer deutlichen Zunahme solcher Vorfälle. Einige dieser Fälle seien sehr langwierig und ressourcenintensiv, schreibt die «NZZ».
Verschlossene Türen bei Anfragen nach konkreten Daten
Trotz des wachsenden Problems bleibt die Universität beim Thema konkrete Fallzahlen verschlossen. Sie erfasst zwar alle Vorfälle und erstellt einen Bericht für das Rektorat, doch dieser Bericht wird nie öffentlich gemacht. Selbst Fachorganen wie der Gleichstellungskommission wird keine Auskunft gegeben.
Zwei Kantonsrätinnen der GLP, Nathalie Aeschbacher und Andrea Gisler, versuchten über eine parlamentarische Anfrage an die Zahlen zu gelangen. Doch ihre Bemühungen blieben erfolglos.
Die UZH begründet ihre Verschwiegenheit mit dem Datenschutz. Sie argumentiert, dass die Veröffentlichung von Statistiken den Schutz der betroffenen Personen unterlaufen würde. Die UZH beharrt darauf, dass selbst bei geringen Fallzahlen Rückschlüsse auf die Betroffenen möglich seien.
Andere Hochschulen wie die Universität Bern oder die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) veröffentlichen ihre Fallzahlen.
UZH plant «Sexual Harassment Awareness Day»
Trotz der Kontroverse um die Veröffentlichung von Zahlen nimmt die UZH das Thema sexuelle Belästigung ernst. Sie plant einen «Sexual Harassment Awareness Day», um das Bewusstsein für dieses Problem zu erhöhen. Konkrete Zahlen werden jedoch auch an diesem Tag nicht veröffentlicht.