Gewalt

Zwei von drei Schweizer Lehrern leiden unter Gewalt

In der Deutschschweiz nimmt die Gewalt gegenüber Lehrpersonen zu. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz fordert Massnahmen und Unterstützung.

Klasenzimmer zürich
Blick in das Klassenzimmer am ersten Schultag im Schulhaus Hutten in Zürich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei von drei Lehrpersonen haben in den letzten fünf Jahren Gewalt erlebt.
  • Heute veröffentlichte der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz eine Studie dazu.
  • Die Behörden fordern präventive Massnahmen und bessere Unterstützung.

Für viele Lehrkräfte in der Deutschschweiz gehören Beleidigungen, Mobbing und körperliche Gewalt zur Tagesordnung. Das schreibt der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) in einer Mitteilung.

In den vergangenen fünf Jahren haben zwei von drei Lehrpersonen Gewalt erlebt. Die schockierenden Erkenntnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage unter Lehrpersonen aller Altersstufen.

Beschimpfungen von Eltern, Drohungen von Schülern und Mobbing von Arbeitskollegen: Das sind die häufigsten Formen von psychischer Gewalt in Klassenzimmern, welchen Lehrkräfte ausgeliefert sind.

Erste Studie in dieser Form

Extreme Gewalt wie Körperverletzung seien extrem selten, sagt Studienleiterin Martina Brägger an der Pressekonferenz am Montag. Unter ein Prozent der Lehrpersonen hätten in den letzten fünf Jahren von solchen Fällen berichtet.

An der Studie haben 6'800 Personen teilgenommen. Es sei das erste Mal, dass eine solche Studie in der Deutschschweiz durchgeführt worden sei. Obwohl hierzulande keine «amerikanischen Verhältnisse» herrschen würden, gebe es Handlungsbedarf, hält Zentralpräsidentin Dagmar Rösler fest.

«Lehrerinnen und Lehrer haben ein Recht auf eine gewaltfreie Arbeitsumgebung.»

Haben Sie in Ihrer Schulzeit Gewalt gegenüber Lehrpersonen erlebt?

Die Gewalt geht überraschenderweise in den meisten Fällen von den Eltern aus. Aber auch ihre Schützlinge würden gewalttätig, so der Dachverband. Nicht zuletzt zeigt dies auch ein letztjähriger Fall aus Goldach SG. Die Kantonspolizei musste ausrücken, weil eine Lehrerin einen Streit zwischen Drittklässlern schlichten wollte und selbst geschlagen wurde.

Sechs Forderungen

Der Dachverband stellt insgesamt sechs Forderungen vor. Für Schulen wird unter anderem ein Interventions- und Krisenkonzept gefordert. Um Lehrpersonen bei rechtlichen Fragen zu unterstützen, soll eine unabhängige Ombudsstelle eingerichtet werden.

LCH
Zentralpräsidentin Dagmar Rösler und Dr. Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogische Arbeitsstelle, sowie die Studienleiterin Martina Brägger an der Medienkonferenz am Montag. - Nau.ch/ Drone-Air-Media

Auch brauche es eine entsprechende Ausbildung, um eine gewaltfreie Schulkultur zu schaffen. Dafür soll die Schulleitung mit verschiedenen Akteuren zusammenarbeiten, Elternräte sollen mit einbezogen werden.

Es sei extrem belastend für Lehrpersonen, wenn sie durch andere Erwachsene unter Druck geraten würden, sagt Rösler. Jeder Gewaltfall, in welcher Form auch immer, sei einer zu viel. «Jede Lehrperson hat es verdient, mit Respekt behandelt zu werden.»

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Kommentare

User #3381 (nicht angemeldet)

Die machen aber auch immer ein Theater. In der Schule gelten die Regeln der Schule und der Lehrer und Lehrerinnen. Religiöse Rücksicht ist fehl am Platz. Was die zu Hause machen kann der Schule egal sein. Das lernt man doch schon im Kindergarten. Wenn natürlich für jedes Fach ein anderer Lehrer das sagen hat wird es schwieriger. Es liegt am Lehrplan eindeutig.

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