Andreas Züllig äussert sich zum EU-Waffenrecht

Tobias Vögeli
Tobias Vögeli

Bern,

Das neue EU-Waffenrecht bewegt die Schweiz. Am 19. Mai entscheidet das Volk. Ein Kommentar von Andreas Züllig

Mann mit Brille und kurzem Haar im Anzug
Andreas Züllig, Präsident hotelleriesuisse - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 19. Mai findet die Abstimmung zum verschärften Waffenrecht statt.
  • Schweizer Politiker äussern sich in der Rubrik «Stimmen der Schweiz» dazu.

Am 19. Mai stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über das neue Waffengesetz ab.

Ein Ja bei dieser Abstimmung ist für den Tourismusstandort Schweiz von zukunftsweisender Bedeutung.

Bei einer Ablehnung der Vorlage droht der Schweiz der automatische Ausschluss aus dem Schengen-Dublin-Abkommen.

Schengen ist nicht nur für die Schweizer Sicherheitsbehörden ein Gewinn, sondern auch für den Tourismus. Das Abkommen sichert die Reisefreiheit sowohl für Schweizer, die ins Ausland reisen, wie auch für ausländische Touristen, welche die Schweiz besuchen.

Einerseits fallen die Passkontrollen an den Schengen-Innengrenzen, zu welchen auch die Schweiz zählt, weg. Schweizerinnen und Schweizer müssen damit bei einem Grenzübertritt keinen Pass mehr zeigen. Dies macht das Reisen leicht und erspart lange Wartezeiten.

Andererseits wird der Zugang für fernländische Gäste in die Schweiz dank des Schengenvisums erleichtert. Beantragen Reisende aus China oder anderen Schengen-Drittstaaten ein Visum für den Schengenraum, können sie damit auf ihrer Europareise auch die Schweiz besuchen. Die Schweiz wird damit als Reiseland viel attraktiver - und dies schlägt sich in den Zahlen eindrücklich nieder: Allein chinesische, indische und arabische Gäste steuern bereits knapp sechs Prozent der gesamten Wertschöpfung der Tourismusbranche bei – Tendenz steigend.

Während die Logiernächtezahlen von europäischen Gästen in den Bergregionen zwischen 2008 und 2018 um 43% eingebrochen sind, stiegen jene der Gäste aus Fernmärkten kräftig um 166%. Touristen aus Fernmärkten helfen mit, den Einbruch bei den europäischen Gästen zu kompensieren.

Die hohen Tagesausgaben dieser Gäste von 310 bis 420 Franken sichern Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Tourismussektor. Davon profitieren gerade die ländlichen und alpinen Regionen sehr stark, weil dort der Tourismussektor überdurchschnittlich - nämlich zu rund einem Fünftel - zur Wirtschaftsleistung beiträgt. Diesen wichtigen regionalpolitischen Beitrag muss die Tourismusindustrie durch die Fortführung des Schengen-Abkommens weiterhin leisten können.

Die föderalistische Schweiz wird insgesamt gestärkt, wenn sich ihre einzelnen Regionen aus eigener Hand wirtschaftlich angemessen entwickeln. Eine Behinderung des Tourismus durch den Wegfall des Schengen-Abkommens wäre besonders für die Bergregionen, aber auch für die ganze Schweiz eine schwere Hypothek: Der Bund rechnet in einer aktuellen Studie mittelfristig mit jährlichen Nachfragerückgängen im Schweizer Tourismus von bis zu einer halben Milliarde Franken, sollte die Schengen-Mitgliedschaft wegfallen.

Ob auf dem Land oder in der Stadt: Von der touristischen Wertschöpfung, die jährlich immerhin rund 18 Milliarden Franken brutto beträgt, profitieren auch die nachgelagerten Branchen, wie beispielsweise der Detailhandel oder Transport. Denn fernländische Touristen übernachten nicht nur in Schweizer Hotels, sondern essen auch in Schweizer Restaurants kaufen Uhren und buchen Taxis oder Reisecars.

Fazit: Ein Ja zum Waffengesetz ist ein Ja zu einer landesweit prosperierenden Volkswirtschaft, ein Ja zum Tourismus und ein Ja zum Reiseland Schweiz.

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