Bischöflicher Delegierter: «So feiern wir Ukrainer Ostern»
Viele Ukrainer feiern Ostern erst in einer Woche. Nazar Zatorskyy, bischöflicher Delegierter für die Ukrainer in der Schweiz erklärt im Gastbeitrag wie.
Das Wichtigste in Kürze
- Eier-Tütschen und Schoggi-Hasen suchen: In der Schweiz gibt es viele Ostertraditionen.
- Geflüchtete aus der Ukraine feiern aber oft erst in einer Woche, am 24. April.
- Nazar Zatorskyy, bischöflicher Delegierter für die Ukrainer in der Schweiz, erklärt wieso.
Dem byzantinischen Kalender entsprechend unterscheidet sich der ukrainische Ostertermin vom westlichen: Ostern wird in diesem Jahr am 24. April gefeiert. Das Fest löst die Fastenzeit ab, was auch sichtbar gefeiert wird.
Bunte Ostereier – mit besonderer Technik
Einer der bekanntesten ukrainischen Bräuche zu Ostern ist die Bemalung der Ostereier mit symbolischen Mustern. Ein bemaltes Osterei galt als materialisierter Segen, darum musste man bei der Bemalung die innere Ausgeglichenheit bewahren und vorher gebeichtet haben.
Bei der ukrainischen Technik der Bemalung von Ostereiern schreitet man vom Helleren zum Dunkleren voran. So bedeckt man zunächst jene Teile, die weiss bleiben sollen, mit Wachs und taucht das Ei in die gelbe Farbe. Dann schützt man mit Wachs jene Teile, die gelb bleiben sollen und taucht das Ei in die rote Farbe, und so weiter bis zum Schwarzen. Am Ende wäscht man das Wachs im warmen Wasser ab.
So ein auf einem rohen Ei entstandenes Osterei, auf Ukrainisch «pyssanka», unterscheidet sich vom gekochten Osterei mit verschiedenen Mustern, auf Ukrainisch «kraschanka», das zum Verzehr bestimmt ist.
Festliche Speisen zu Ostern
Eine besondere Rolle spielt in der Ostertradition das Backen vom Osterbrot, das auf Ukrainisch «paska» heisst, so wie das Fest selbst. Die Rezepte davon werden in den Familien von Generation zur Generation weitergegeben und geheim gehalten.
Zudem werden Körbe mit österlichen Speisen vorbereitet und festlich geschmückt. In die Körbe gehören ausser «paska» und «kraschanka» auch Milchprodukte (Butter und Käse), Fleischprodukte (Schinken, Würste etc.), aber auch Salz und Meerrettich.
Der Letztere ist wichtig, da er nach dem langen Fasten all diese fetten Speisen besser verdauen hilft. Darum bezeichnet man mancherorts Ostertage als «Meerrettichfeste».
Die gut gefüllten und festlich geschmückten (meist mit handgestickten Servietten) Körbe werden in die Kirche zum Segnen gebracht. Erst wenn die Speisen gesegnet wurden, darf man das Fasten beenden und Fleisch- wie auch Milchprodukte zu sich nehmen.
Auch darum ist Kirchgang so wichtig: die Ukrainerinnen und Ukrainer bilden dabei nicht nur eine Gemeinde in Christus, sondern fühlen sich mit ihren Vorfahren verbunden, von denen sie diese Traditionen übernommen haben.
Auch in der Schweiz wird auf ukrainische Art Ostern gefeiert
In diesem Jahr lädt die ukrainische Seelsorge in der Schweiz alle Ukrainerinnen und Ukrainer zu den Ostergottesdiensten mit der Segnung der Speisen ein. Die näheren Informationen zu Orten und Zeiten der ukrainischen Gottesdienste findet man auf unserer Internetseite.