Ein Liebesbrief an alle Atheisten
Unser Halleluja-Kolumnist glaubt an den Gott der Bibel, den er aber nicht beweisen kann. Und auch gar nicht will.
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Sind Sie seiner Meinung? Eher nicht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.
- Den Autor erreichen Sie unter [email protected] oder auf Social Media.
Selbstverständlich gilt auch für die 68. Ausgabe der Halleluja-Kolumne: Alle sind herzlich willkommen!
In erste Linie schreibe ich aber heute an Leute, für die Gott nicht existiert. Eine stark wachsende Gruppe in unserem Land.
Falls Sie «Nein» geklickt haben: Ich könnte nachvollziehen, dass Sie Ihren Kopf schütteln, wenn wir Sie mit Bibelstellen davon überzeugen möchten, dass Jesus lebt.
Nachvollziehen darum, weil mir mal ein Muslim anhand des Korans aufzeigen wollte, dass der Islam die Wahrheit sei. Ich konnte ihm nicht glauben, weil ich die Basis seiner Argumentation ablehne: Den Koran.
Warum also sollten Sie meinen Argumenten folgen, wenn ich Ihnen Bibelstellen um die Ohren haue, für Sie das alles aber ein Märchenbuch ist?
Ohne Beweise nichts wert?
Immer wieder höre ich dann auch von Atheisten, dass ich abgesehen von der Bibel ja nichts vorzuweisen hätte. Also keine Beweise – «nur» Glaube.
Stimmt: Ich bringe keine Beweise, die auch für Sie als Beweis gelten. Natürlich habe ich hundertfach in meinem Leben erfahren, wie mich Gott ermutigt, herausfordert, tröstet, mir Angst nimmt, Unwahrscheinliches möglich wurde.
Aber das sind Geschichten aus meinem Leben, die für Ihr Leben wenig Relevanz haben. Und Sie vielleicht (zumindest das Meiste davon) psychologisch erklären könnten.
Natürlich gibt es historische Erwähnungen von Jesus und ja, auch die Wissenschaft gibt Hinweise darauf, dass es eine höhere Macht geben muss.
Nichtsdestotrotz: Das Christentum bleibt ein Glaube. Ich bin froh! Was wäre das für ein verunsicherter und minderwertiger Gott, der sich andauernd beweisen müsste?
Schwindelerregender Bachtelturm
Bitte folgen Sie mir in dieses Beispiel: Zweifeln Sie an der Schwerkraft? Ich war gestern mit unseren Söhnen auf dem Bachtelturm. Gucke ich da aus 30 Metern in die Tiefe, wird mir mulmig.
Was mache ich mit allfälligem Misstrauen an der Gravitation? Ich könnte meine Kappe vom Turm schmeissen und sagen: «Sie wird schweben, die Erdgravitation ist eine Lüge.»
Wenige Sekunden später bin ich kein Skeptiker mehr und weiss, dass es eben doch eine Gravitation gibt.
Hm. Der Gott der Bibel will aber nicht, dass wir bei jedem Zweifel innert Sekunden gleich wieder auf Kurs sind. Er will keine Drahtpuppen, die ihm nachfolgen, weil es gar nicht anders geht.
Bitte ziehen Sie in Erwägung, dass falls es diesen Gott der Bibel gibt, seine vielleicht beeindruckendste Eigenschaft ist, dass er sich nicht aufdrängt.
Er schenkt uns Freiheit, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Ist das wirklich so schlecht? Oder zeugt nicht gerade das von seiner Stärke?
Wir alle glauben
Ein letzter Gedanke: Falls Sie Gott nicht nachfolgen, weil Sie an nichts «glauben», sondern Beweise sehen wollen – seien Sie sich bewusst, dass auch Sie «glauben».
Nämlich daran, dass Gott nicht existiert. Gibt es für etwas keine Gegenbeweise, heisst das nicht, dass es stimmt. Aber lässt sich etwas auf keine Weise beweisen, müssen alle damit klarkommen, dass sie Prämissen folgen.
Wir glauben also alle, ob an Jesus, an Allah, an die Nicht-Existenz Gottes, an Buddha, an den Bitcoin oder an was auch immer.
Die Bibel ist ein Liebesbrief
Logisch! Das Universum ist ohnehin zu vielschichtig für unseren Verstand. Ich bin froh, muss ich nicht auf jede Frage dieses Lebens eine Antwort wissen.
Das Wunderbare am Glauben an den Gott der Bibel: Er hilft mir da, wo ich schwach bin und führt mich in die Stärke und Freiheit.
Ja, die Bibel ist ein Liebesbrief, der mich heftig herausfordert aber von der ersten bis zur letzten Zeile aufzeigt, dass ich Gott so wichtig bin, dass er mich frei entscheiden lässt, ob ich ihm nachfolgen möchte. Halleluja!
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Zum Autor:
Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Kommunikationsagentur «ratsam».
Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.
Fragen oder Anregungen? Sie finden Sam auf Facebook und Instagram (samurech.ch) sowie auf Twitter (samurech).
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