Flavia Wasserfallen äussert sich zur Opferhilfe
Die Opferhilfe ist ein heisses Thema in der Schweiz. Die SP hat jüngst einen Vorstoss dazu eingereicht. Ein Kommentar von SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP hat jüngst einen Vorstoss zum Thema Opferhilfe eingereicht.
- Der Vorstoss verlangt mehr finanzielle Unterstützung für Opfer.
- Schweizer Politiker äussern sich auf Nau regelmässig in der Rubrik "Stimmen der Schweiz".
Wenn es um Gewalt im öffentlichen Raum oder innerhalb der eigenen vier Wände geht, dreht sich die Diskussion schnell um die Täter.
Täter im Fokus
Von gewissen Kräften wird am liebsten eine Ausländerdebatte vom Zaun gebrochen ohne dabei effektive Lösungen in die Diskussion zu führen.
Andere wünschen sich ein schärferes Strafrecht und griffigere Massnahmen zur Überwachung und Überführung von Gewalttätern oder Stalkern. Diese Diskussionen darf man führen, aber zu oft fehlen die Sicht der Opfer und die Unterstützung von Massnahmen, die diese entlasten würden.
Mangelnde Ressourcen und Wille
Viele Frauenhäuser sind zum Beispiel chronisch überlastet und an vielen Orten fehlen wichtige Anschlusslösungen für die betroffenen Frauen und ihre Kinder. Um diese Situation zu verbessern braucht es aber dringend mehr Ressourcen und hier fehlt vielerorts der politische Wille dazu.
Einem Opfer von Gewalttaten ist die Opferhilfe eine wichtige Stütze, um die nötige Hilfe nach der Straftat zu erhalten und wieder Tritt im Alltag zu fassen. Diese Unterstützung richtet sich an die Opfer und deren Angehörige und umfasst medizinische, psychologische, soziale und juristische Hilfe. Ausserdem gibt es finanzielle Unterstützung in Form von Entschädigung oder Genugtuung.
Kümmerliche finanzielle Unterstützung
Eine umfassende Evaluation hat gezeigt, dass im Opferhilfegesetz Handlungsbedarf besteht, damit die Opfer besser unterstützt werden können. Oft werden viel zu tiefe finanzielle Beiträge ausgesprochen.
In den letzten 20 Jahren sind die durchschnittlich ausgezahlten Entschädigungen und Genugtuungen um 50 Prozent gesunken. Betrug der Median der an ein Opfer ausgezahlten Summe im Jahr 2000 noch 7000 Franken, waren es 2017 noch genau 3500 Franken. Ausserdem haben Opfer von Straftaten im Ausland seit 2009 einen sehr eingeschränkten Zugang zur Opferhilfe.
Personen, die in der Schweiz Zuflucht suchen und auf dem Weg zu uns Opfer von Gewalt wurden, ist der Zugang zur Opferhilfe gänzlich verwehrt.
Taten statt Worte
Damit die Opfer gezielt gestärkt werden können, hat die Fraktion der SP einen Vorstoss eingereicht. Massnahmen im Interesse sind dringend gefragt! Und die Frage muss dringend beantwortet werden: Was ist mit den Opfern?
(Link zum Vorstoss der SP)