Florine Angele: Geburt und Wahl fast gleichzeitig
Florine Angele ist die Zürcher Spitzenkandidatin der Grünliberalen im Kreis 6. Sie setzt sich für den Klimaschutz und die Familien- und Bildungspolitik ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Florine Angele ist bei den Grünliberalen in Zürich aktiv.
- Sie setzt sich für den Klimaschutz und die Familienpolitik ein.
- Die Zürcher Politikerin hält nicht viel von radikalen Forderungen, um ans Ziel zu kommen.
«Nicht gegen Warmduschen. Sondern für Wärmepumpen.» ist einer der Slogans, welcher zurzeit auf den grünliberalen Plakaten zu lesen ist. «Fürs Dafürsein» lautet die Botschaft, mit welcher wir Grünliberalen bei den diesjährigen Zürcher Gemeinde- und Stadtratswahlen die Wählerinnen und Wähler ansprechen wollen.
Ich finde die Kampagne sehr gelungen. In einer Zeit, in der sich viele vor allem dadurch positionieren, etwas Bestimmtes nicht zu wollen, ist es erfrischend, wenn man sagt, wofür man einsteht und welche Ziele man verfolgt. Die Kampagne zeigt auch: Nichts ist schwarz-weiss. Radikale Forderungen bringen uns nicht weiter – sie schrecken Bürgerinnen und Bürger nur ab. Es braucht praktische und pragmatische Lösungen.
Als Spitzenkandidatin der Grünliberalen im Kreis 6 freue ich mich darauf, die Dinge anzupacken, statt nur darüber zu sprechen.
Praktische und pragmatische Lösungen
Als Grünliberale hat der Klimaschutz für mich eine sehr hohe Priorität, doch auch hier kommen wir mit radikalen Massnahmen und Zielsetzungen nicht vorwärts. Die Strategie des Stadtrats, die direkten Treibhausgase auf dem Stadtgebiet bis im Jahr 2040 auf Netto Null zu reduzieren ist bereits sehr ambitioniert, aber umsetzbar. Die Forderung der Klimajugend von Netto-Null bis 2030 wäre nur mit schwer vertretbaren Einschnitten ins Leben der Zürcherinnen und Zürcher zu bewältigen.
Als Gemeinderätin möchte ich mich auch für pragmatische Lösungen in der Bildungs- und Familienpolitik einsetzen. Die Volksschule wie auch die externe Kinderbetreuung sollen eine klare Priorität auf ausreichende Kapazitäten setzen. Was ist wichtiger als die heutige und zukünftige Gewährleistung von genügend Schul- oder Betreuungsplätzen?
Zwei konkrete Beispiele: Notwendige Schulhausvergrösserungen sollen gegenüber dem Denkmalschutz klar priorisiert werden, wenn diese der Realisierung im Weg stehen. Ausserdem müssen die politischen Rahmenbedingungen für Kitas weiter optimiert werden, sodass das Angebot in allen Stadtteilen und zu allen Jahreszeiten der Nachfrage entspricht. Die Stadt soll deshalb privaten Anbietern die Suche und Inbetriebnahme von Räumlichkeiten vereinfachen.
Realitätsnahe privatwirtschaftliche Perspektive
Als Mitarbeiterin im internationalen Verkauf eines Industrie-KMUs bringe ich eine sehr realitätsnahe privatwirtschaftliche Perspektive mit. Ich bin es mir aus dem Verkauf gewohnt, Einnahmen und Ausgaben klar gegenüberzustellen. Läuft der Vertrieb bei uns nicht wie geplant, muss ich über die Bücher und mein Budget revidieren. Das sollte auch für die Finanzen einer Stadt wie Zürich gelten.
Die Pandemie hat die Kassen der Stadt stärker belastet als erwartet. Das Budget muss dementsprechend revidiert werden. Der Abbau von Eigenkapital darf höchstens kurzfristig eine Option sein. Nur mit einer nachhaltigen Finanzplanung kann die Stadt auch zukünftige Krisen stemmen und die nötigen Gelder für den ökologischen Wandel bereitstellen.
Das bedeutet, dass auch die Verwaltung unter die Lupe genommen werden muss: Verwaltungen haben eine natürliche Tendenz zum Wachstum und es ist Aufgabe der Politik, dieses kritisch zu begleiten und wenn nötig zu korrigieren. Das Augenmerk muss dabei auf effizienten Strukturen und Prozessen liegen. Die Digitalisierung ist hier ein wichtiges Instrument.
Familie und Politik unter einen Hut bringen
Die Stadt Zürich ist seit fünf Jahren mein Zuhause. Ursprünglich komme ich aus Bubikon im Zürcher Oberland. Nach Aufenthalten in St. Gallen, Bern und Lateinamerika, bin ich zusammen mit meinem Mann im Quartier Oberstrass im Kreis 6 sesshaft geworden. Ich freue mich sehr, dass unser erstes Kind an diesem wunderschönen Ort aufwachsen wird. Der errechnete Geburtstermin ist kurz nach den Gemeinderatswahlen vom 13. Februar. Ich hoffe natürlich, dass ich noch in Ruhe an der Wahlfeier der Grünliberalen teilnehmen kann. Doch eine Geburt ist – wie die Politik – nicht immer berechenbar und so nehme ich auch das pragmatisch.
Eines ist klar: Es kommt viel Neues auf mich zu dieses Jahr. Sollte ich die Wahl in den Gemeinderat schaffen, bin ich gespannt, wie ich – zusammen mit meinem Mann – Familie, Politik und Arbeit unter einen Hut bringen werde. Dass dies machbar ist, haben schon viele andere bewiesen. Neben Frauen müssen auch mehr junge Eltern im Gemeinderat vertreten sein.
Politik in den Genen
Das Interesse für die Politik und im Besonderen für die kommunale Politik wurde mir «in die Wiege gelegt». Der Grossvater mütterlicherseits war Nationalrat und meine Mutter engagierte sich während meiner Primarschulzeit für viele Jahre im Bubikoner Gemeinderat. Letztes Jahr ist nun auch mein Vater in die Kommunalpolitik eingestiegen.
Mit einem Abschluss in internationalen Beziehungen und Politikwissenschaften interessiere ich mich natürlich auch sehr für die nationale und internationale Politik der Schweiz. Aber nur auf kommunaler Ebene hat man einen so direkten Kontakt zur Bevölkerung und so konkrete und fassbare Vorlagen. Diese Bodenständigkeit gefällt mir.