Halleluja-Kolumnist: Ich bin ein Ehebrecher!
Sam Urech (36) aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist. Er schreibt auf Nau.ch das Wort zum Freitag.
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Sind Sie seiner Meinung? Eher nicht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.
- Den Autor erreichen Sie per E-Mail unter [email protected].
Wenn Sie mich 7 x 24 Stunden beobachten würden, wären Sie ernüchtert.
Bestimmt sähen Sie auch tolle Dinge. Da und dort müssten Sie vielleicht sogar schmunzeln.
Aber ich kann es nicht wegschminken: Ich mache viele Dummheiten. Ich erzähle gerne von Jesus Christus, bin jedoch weit davon entfernt, so zu leben, wie er es tat.
Üppiges Sündenregister
Das Dümmste daran ist, dass ich nicht nur Fehler fabriziere – ich hasse es auch, wenn andere fehlerhaft sind. Beim Verurteilen von Menschen bin ich ganz vorne dabei.
Wenn jemand bei der Poststelle nicht auf dem Parkplatz ansteht und sich verregnen lässt, sondern die «Zweimeter-Abstand-Schlange» umgeht und gleich rein will, könnte ich ausrasten.
Ich trage oft Hass in mir, habe längst nicht allen Menschen vergeben und kann ganz schön nachtragend sein. Ich bin leider ein hochmütiger Mensch, nehme mich viel zu wichtig.
Ach, wenn wir schon mal dran sind: Wenn Jesus sagt, dass jeder, der eine andere Frau begehrt, im Herzen schon die Ehe gebrochen hat (Matthäus, Kapitel 5) – bin ich mannigfacher Ehebrecher.
Wer definiert Gut und Böse?
Soviel zu mir. Sie könnten jetzt sagen: «Aha. Er spricht von Jesus und dieser Freiheit, die ihm sein Glaube schenkt – ist aber keinen Dreck besser.»
Sie hätten recht!
Vielleicht finden Sie derweil meine Beichte lächerlich und fragen sich, warum ich mir diesen Stress mache. Sind doch alles ganz natürliche Dinge auf meinem Kerbholz?
Spannend ist, welchen Massstab wir dabei anwenden: Was ist Gut und was ist Böse? Wer definiert das? Soll man sich überhaupt an Werte halten? Warum ausgerechnet an christliche Werte?
Fragen, die ich nicht für Sie beantworten kann. Da Sie aber in einer Halleluja-Kolumne gelandet sind, erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, wie ich als Christ das sehe.
Warum ich gerne Christ bin
Mich begeistert am christlichen Glauben, dass Gott einen Ehebrecher genau gleich fest liebt wie Mutter Teresa. Dass in seinen Augen der Bravste von allen Braven nicht wertvoller ist als Alice Cooper.
Unsere Leistung ist nicht entscheidend dafür, ob Gott uns liebt. Kein Mensch ist diesbezüglich in der Bringschuld.
Andersrum: Gott hat alles dafür unternommen, dass mich meine Fehler und meine Mangelhaftigkeit nicht mehr von ihm trennen können.
Dafür hat er seinen Sohn Jesus Christus auf die Welt geschickt, damit er stellvertretend für unsere Entgleisung starb und so diese Gemeinschaft mit Gott wieder möglich macht.
Oder anders gesagt: Jesus trug meine Probleme, Süchte, Ängste, Zweifel, Verletzungen mit ans Kreuz und lässt mir jetzt die Wahl, ob ich dieses Geschenk annehmen, daran glauben und ihm vertrauen möchte.
Egal, was ich alles zerstört habe in meinem Leben und noch zerbrechen werde. Gott hat mir durch diese Tat von Jesus für immer und ewig vergeben.
Ich bin gerne Christ, weil diese christliche Message so voller Liebe und Gnade ist. So voller Freiheit und Hoffnung.
Diese Botschaft soll mein Leben verändern und aus mir einen tolleren Menschen machen. Sodass Sie mich hoffentlich irgendwann mal 7 x 24 Stunden beobachten könnten.
Ein schönes Ziel, aber kein matchentscheidendes. Viel wichtiger ist mein Glaube daran, dass Jesus für alles, wofür ich mich schäme, gestorben ist.
Zum Autor:
Sam Urech ist 36-jährig, verheiratet, Vater eines kleinen Jungen (2), hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Marketing Agentur «RatSam».
Sam liebt seine Familie, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten.