Luca Hänni: Und so einer soll Freikirchler sein?
Luca Hännis Liebesleben sorgt für Schlagzeilen. Als Freikirchler solle er sich gefälligst zusammennehmen – heisst es. Unser Kolumnist hält dagegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Sind Sie seiner Meinung? Eher nicht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.
- Den Autor erreichen Sie per E-Mail unter [email protected].
Diese Kolumne ist an alle diejenigen adressiert, die sich über Freikirchler aufregen. Herzlich willkommen, schön sind Sie hier!
«Du bist doch Freikirchler», wurde ich diese Woche geadelt. «Erklär mir mal Luca Hännis Frauengeschichten.»
Da ich Hännis Leben nicht innig mitverfolge, musste ich rückfragen, was er denn so Schlimmes angestellt habe.
«Hänni hat seine Ex-Freundin öffentlich abserviert. Zuvor zeigten sie Auszieh-Szenen auf Instagram. Und so einer soll Freikirchler sein?»
Hänni ist in einer Freikirche aufgewachsen
Warum dem DSDS-Sieger von 2012 überhaupt so etwas zur Last gelegt wird: Hänni erzählte vor einigen Monaten in der SRF-Sendung «Fenster zum Sonntag», dass er in einer Freikirche aufgewachsen sei und gerne an seine Kindheit zurückdenke.
Wenn du dich als Freikirchen-Nahestehender outest, gilt umgehend ein neuer Massstab.
Ab sofort solltest du nicht mehr bei Rot über die Strasse laufen oder machst besser einen Umweg, wenn in einem Schaufenster vor dir Unterwäsche beworben wird.
«Bin Freikirchler, bitte setzen Sie sich!»
Wenn du im überfüllten Bus einen Sitzplatz hast, empfehle ich dir, bei jeder Haltestelle aufzustehen und laut zu rufen: «Ich bin Freikirchler – wer möchte sich an meiner Stelle hinsetzen?»
Solltest du dich als Freikirchler wagen, anzuecken oder gar mal «Nein!» zu sagen, bist du sogleich ein Heuchler.
Und jeder hats schon immer gewusst, warum er nie und nimmer deinen Gott kennenlernen möchte, wenn das Bodenpersonal dieses Gottes schon so nervt.
Keine besseren Menschen
«Was für ein Pathos voller Selbstmitleid!», könnten Sie reklamieren. Ich will aber nicht Ihr Mitleid, ich möchte Ihnen Danke sagen: Vielen Dank, dass Sie derart hohe Erwartungen an uns Christen haben.
Eine Ehre, dass Sie denken, kaum besuchen wir eine Freikirche, wären wir sogleich perfekt. Nur schade, dass Sie sich irren: Freikirchler oder ganz allgemein Christen sind keine besseren Menschen und MÜSSEN es gar nicht sein.
Ein Christ glaubt, dass er ein fehlerbehaftetes Wesen ist, dass er Busse tun muss und Vergebung braucht. Darum ist er ja Christ und folgt Jesus Christus nach.
Und was denken Sie von sich selbst? Ganz in Ordnung so, wie Sie sind? Sie brauchen nichts Göttliches in Ihrem Leben? Dürften Sie natürlich so sehen. Ich bin derweil froh, habe ich keine so hohe Meinung von mir selbst.
Das Privileg der Vergebung
Zurück zu Luca Hänni. Er hat seine Jugend in einer Freikirche verbracht und glaubt an Gott, betet zu ihm. Wie schön! Alles andere geht Sie oder mich nichts an.
Und falls Hänni Dinge in seinem Leben toleriert, die ihm schaden, kann Gott sie ihm vergeben und ihn in die Freiheit führen.
Ein grosses Privileg für jeden, der an den Gott der Bibel glaubt.
Zum Autor:
Sam Urech ist 36-jährig, verheiratet, Vater von zwei Buben, hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Marketingagentur «RatSam».
Sam liebt seine Familie, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Hier finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.