Das steckt hinter Kampf zwischen WWF und Tropen-Trump
In Brasilien wütet ein verheerender Amazonas-Brand. Gleichzeitig haben Staaten Hilfsgelder zum Schutz des Amazonas gestrichen. Das WWF erklärt, warum.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland und Norwegen streichen ihre Finanzhilfen zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes.
- Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zeige sich zu wenig bemüht um den Schutz des Waldes.
- Er will die Amazonas Fläche wirtschaftlich besser nutzen und treibt die Rodung voran.
Die Bilder schockieren rund um den Globus. In Brasilien wüten die schlimmsten Waldbrände seit vielen Jahren. Während die Menschen für den Amazonas beten, beschuldigt Brasiliens Präsident Bolsonaro die Umweltschützer, das Feuer gelegt zu haben. Aus Rache, dass sie «den Nichtregierungsorganisationen ihre Zuschüsse» genommen hätten.
Gleichzeitig haben Länder wie Deutschland und Norwegen ihre Finanzhilfen von über 60 Millionen Euro an Brasilien eingefroren. Diese wären für den Schutz des Regenwaldes gedacht. Doch die beschleunigte Wald-Abholzung und gebrochene Vereinbarungen seitens Brasilien haben zum Geld-Stop geführt.
Die beiden Geldgeber-Länder wollen nun ein Zeichen gegen die Umweltpolitik von Jair Bolsonaro setzten. Diese wird auch aus der Schweiz scharf kritisiert, beispielsweise vom WWF.
Jair Bolsonaro schiebt «die Knete» nach Deutschland ab
«Die Zerstörung des Amazonas hat seit Anfang Jahr massiv zugenommen», bestätigt Thomas Vellacott, CEO von WWF Schweiz. Dabei wäre dieser besonders wichtig für den Schutz von Biodiversität und Artenvielfalt. Den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro kümmere dies wenig.
Der rechtskonservative Staatschef liess verlauten, Bundeskanzlerin Angela Merkel solle «die Knete» nehmen, um damit Deutschland aufzuforsten. Die Schutzgebiete in der Amazonasregion will er indes nicht ausweiten. Stattdessen will er die Region wirtschaftlich stärker nutzen und mehr Rodungen zulassen.
WWF kritisiert Boldonaros Wirtschaftspläne
Bolsonaro regiert seit Januar über 200 Millionen Brasilianer und bestimmt über etwa zwei Drittel des Amazonas-Waldes. Er gilt als Klimaskeptiker und Freund der Agrarindustrie. Diese soll sich seiner Meinung nach dankbar zeigen um die neu gewonnenen Flächen für Rinderzucht und Soja-Anbau.
Doch der internationale, wirtschaftliche Druck zeigt Wirkung: «Die Agrarlobby hat sich sogar für Brasiliens Verbleib im Pariser Klima -Abkommen eingesetzt», sagt Vellacott. «Sie haben befürchtet, dass sie sonst den Zugang zu wichtigen Märkten verlieren würden.»
Denn die Abholzung der «grüne Lunge», wie der Amazonas auch genannt wird, wird im Ausland nicht gern gesehen. Der Regenwald ist als CO2-Speicher für den internationalen Klimaschutz von grosser Bedeutung. Auch Umweltverbände wie der WWF kritisieren deshalb Bolsonaros Rodungs-Pläne.
Rodungen um 15 Prozent gestiegen
Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet hat nach Angaben von Umweltschützern im vergangenen Jahr um 15 Prozent zugelegt. Innerhalb eines Jahres seien 5054 Quadratkilometer Regenwald gerodet worden, teilte die Nichtregierungsorganisation Imazon mit.
Das trifft nicht nur die Artenvielfalt. Vellacott: «Das ist der Lebensraum von Millionen Menschen, die den Wald als ihre Lebensgrundlage brauchen.» Die Abholzung sei deswegen nicht nur für das Klima, sondern auch für die Bevölkerung verheerend.