Der erfolgreiche Kampf gegen Foodwaste im Kantonsspital Graubünden
Viel zu viele Lebensmittel landen bei uns im Müll – statt im Magen. Vor allem in Gastronomie-Betrieben ist das ein Problem. Das Kantonsspital Graubünden hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und die Lebensmittelverschwendung auf ein Minimum reduziert.
Das Wichtigste in Kürze
- In Schweizer Gastronomie-Betrieben fallen pro Menü/Person durchschnittlich 190 Gramm Essensabfälle an.
- Das Kantonsspital Graubünden hat es geschafft, die Essensverschwendung auf 30 Gramm pro Menü/Person zu reduzieren.
Das Brot ist hart geworden, der Pfirsich wurde eingedrückt oder das Poulet ging im Kühlschrank vergessen: Wohl jeder von uns musste schon einmal Lebensmittel wegwerfen, weil sie uns nicht mehr gut genug waren. Das Thema Lebensmittelverschwendung (Englisch «Foodwaste») wird in unserer Gesellschaft immer präsenter. Denn: Ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel landen im Abfall – das sind insgesamt zwei Millionen Tonnen pro Jahr oder rund 320 Gramm pro Tag und Person – was wiederum einer ganzen Mahlzeit entspricht.
Im Kantonsspital Graubünden in Chur ist Foodwaste schon länger ein Thema. Aus finanziellen Gründen, sagt Küchenchef Daniel Christen. In den letzten Jahren habe er aber bemerkt, dass nicht mehr der finanzielle Aspekt, sondern vor allem der respektvolle Umgang mit Lebensmitteln bei der Vermeidung von Foodwaste im Vordergrund stehe. Während in Schweizer Gastro-Betrieben pro Menü durchschnittlich 190 Gramm Essens-Abfälle zurückbleiben, hat es das Küchenteam vom Kantonsspital Graubünden geschafft, ihr Foodwaste auf 30 Gramm pro Menü und Person zu reduzieren.
#foodwaste ist auch im KSGR ein grosses Thema. Bei uns fallen pro herausgegebener Mahlzeit nur rund 30 Gramm Essensabfälle an. In der Gastronomie sind es normalerweise durchschnittlich 191 Gramm pro Gast und Menü. Mehr dazu im Blog. https://t.co/q85m1PVRR9
— Kantonsspital GR (@KantonsspitalGR) April 5, 2018
Man stelle sich vor, 30 Gramm entspricht etwa dem Gewicht einer Feldmaus. Die Essensabfälle im Kantonsspital Graubünden werden am Ende des Tages an einen regionalen Landwirtschaftsbetrieb geliefert, wo sie dann zu Biogas verarbeitet werden. Welche Massnahmen das Spital konkret gegen Foodwaste ergreift und inwiefern das Konzept die Patienten tangiert, erzählt Küchenchef Daniel Christen im Interview.
290'000 Tonnen vermeidbarer Abfall
Laut Hotelleriesuisse fallen beim Ausser-Haus-Konsum in der Schweiz pro Jahr 290'000 Tonnen vermeidbarer Lebensmittelabfall an. Tellerrückläufe, Buffetrückgänge und Überproduktion machen rund 70 Prozent der gesamten Verluste aus. Die Entsorgung dieser geniessbaren und deshalb vermeidbaren Lebensmittelabfälle geht ins Geld und kostet die Gastronomie-Branche rund 1 Milliarde Franken pro Jahr (inkl. Warenkosten).
Tipps & Tricks gegen Foodwaste
Viele Massnahmen, welche das Kantonsspital Graubünden gegen Foodwaste einsetzt, können auch im privaten Haushalt umgesetzt werden. Wer seine Menüs gut plant und abwiegt, kocht seltener zu viel und falls es doch einmal passiert, können gerade Essensreste wie zum Beispiel Suppen gut eingefroren werden. Weitere nützliche Tipps und Tricks um dem Foodwaste entgegenzuwirken finden sie auf foodwaste.ch.