Kosovo und SVP vertiefen die neue Freundschaft
Die Schweiz und der Kosovo bauen an einer gemeinsamen Zukunft. Diese Woche wurde die Handelskammer Schweiz - Kosovo gegründet. An vorderster Front: Die SVP.
Das Wichtigste in Kürze
- In Schlieren ZH wurde am Mittwoch die neue Handelskammer Schweiz - Kosovo gefeiert.
- Die Handelskammer soll die wirtschaftlichen Interessen der beiden Länder verbinden.
- Vorne dabei sind bekannte Exponenten der SVP wie Nationalrat Alfred Heer.
Der Kosovo und die Schweiz machen gemeinsame Sache. In Anwesenheit von Bundesrat Guy Parmelin (SVP) feierten am Mittwoch Vertreter aus Politik und Wirtschaft der beiden Nationen eine neue Handelskammer.
Sie soll in Zukunft die wirtschaftlichen Interessen der beiden Länder verbinden. «Ich freue mich, eine neue Brücke zwischen den beiden Ländern zu sehen», betonte Parmelin am Eröffnungsevent. Interessant: Ganz vorne dabei sind mehrere Exponenten der SVP.
SVP und Kosovaren: Beginn einer neuen Freundschaft
Das Verhältnis der SVP zu den Kosovaren gilt ja nicht gerade als besonders spannungsfrei. Sei es in der Sache um den Doppeladler der Nati-Stars oder der Skandal um das SVP-Inserat «Kosovaren schlitzen Schweizer auf».
Das will man offenbar hinter sich lassen. Am feierlichen Eröffnungsevent der Handelskammer, welche formell schon seit letzten Herbst besteht, waren einige bekannte SVP-Exponenten dabei. Neben Bundesrat Parmelin wurde Alfred Heer als Beirat vorgestellt, Hans Egloff als weiterer SVP-Nationalrat sitzt im Vorstand.
«Es war meine Idee, die Kammer zu gründen», betont Heer, der im Beirat sitzt. «Ich hatte nie ein gespanntes Verhältnis mit den Kosovaren», erzählt der SVP-Mann.
«Klar, man hört manchmal viel Schlechtes», doch ebenso Gutes, wenn es beispielsweise um die Schweizer Nati gehe. Zudem sei die Handelskammer keine politische Sache. So waren am Eröffnungsevent auch Hans-Ulrich Bigler (FDP) oder Cédric Wermuth (SP) anwesend.
SP erfreut über «intelligentere» SVP
Wermuth ist Co-Präsident der parlamentarischen Gruppe Schweiz - Kosovo, gemeinsam mit SVP-Nationalrat Felix Müri. «Der Kosovo und seine Menschen sind heute ein wichtiger Teil der Schweizerischen Identität und Wirtschaft.»
Man profitiere gegenseitig voneinander. Und es gehe nicht um Parteipolitik. «Wir haben die parlamentarische Gruppe bewusst mit jemandem der SVP und SP gegründet, um die Breite zu zeigen.»
Doch er gibt zu, dass das Engagement der SVP «zu Beginn auch für uns eine Verwunderung war.» Zumal die SVP die Gründung der Republik Kosovo lange ablehnte. Aber: «Man darf ja auch intelligenter werden und etwas dazu lernen.»
Wirtschaftsminister in Kosovo will bessere Jobs
Der kosovarische Wirtschaftsminister Valdrin Lluka freut sich sehr über die stärkere Zusammenarbeit. Er erhofft sich, dass dadurch beispielsweise mehr Schweizer Investoren in den Kosovo kommen werden. Zudem stellt er fest: «Auswanderung ist ein Trend, überall auf der Welt.»
Eine stärkere Wirtschaft und somit «gutbezahlte und professionelle Jobs» sollen die Kosovaren im Land halten.
Dass es beispielsweise durch die SVP zu viel Einfluss gebe, glaubt Lluka nicht. Man habe bewusst viele Politiker eingeladen, «damit sie es respektieren.» Denn die Wirtschaft sei das, was alle Politiker zusammenarbeiten lasse.