Lehrer büffeln wie gendergerechter Unterricht geht
Das Wichtigste in Kürze
- Die Genderdiskussion hat auch den Unterricht an Schweizer Schulen erreicht.
- Gymi-Lehrer in Luzern lernen an einer Tagung, wie gendergerechter Unterricht aussieht.
- Damit will man besonders Frauen mehr für Technik oder Mathematik motivieren.
Die Sensibilisierung im Bereich Gender wird immer stärker. Zu stark, kritisieren Sprachforscher in Bezug auf die derzeit polarisierende Gendersprache.
Doch kleine Änderungen können viel bewirken, sind sich Fachpersonen sicher. Darum werden auch Lehrer sensibilisiert, gendergerechten Unterricht zu gestalten.
Frauen sollen für Mathe oder Physik motiviert werden
In Luzern fand diese Woche eine Tagung für Gymi-Lehrer statt. Dabei wurde thematisiert, wie sich die Geschlechter in ihrer Studien- und Berufswahl unterscheiden.
Frauen bevorzugen soziale Berufe und Geisteswissenschaften, Männer die technischen Berufe und exakte Wissenschaften.
Frauen meiden also weitgehend den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Da könne der Unterricht einen wesentlichen Teil dazu beitragen.
«Man sieht einfach, dass zu wenige Frauen in der Schweiz eine Lehre/Studium in den Bereichen machen», sagt Peter Labudde. In anderen Ländern sei das viel häufiger, beobachtet der Professor von der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Darum zeigte er den Lehrern an der Tagung, wie sie im Unterricht Einfluss darauf nehmen können.
So unterrichten Lehrer dem Gender gerecht
Gendergerechte Sprache ist im Unterricht jedoch zweitrangig. Viel mehr geht es um die Didaktik, erklärt Labbude.
So sollen Lehrer im Unterricht: «Wenn jemand ein Talent hat, ihn darauf aufmerksam machen.»
Also auch Mädchen im Physik- oder Matheunterricht. Weiter sollen einseitige Geschlechterrollen im Unterricht hinterfragt werden oder der Unterricht zeitweise geschlechter-getrennt statt finden.
Doch auch die Unterrichtsmaterialien würden oft noch Stereotypen stärken. Daher warfen die Lehrer mal ein besonders Auge auf ihr Material.
So auch drei Mathelehrerinnen, die zugeben mussten: «Es eine so alte Wissenschaft, dass einfach viele Männer vorkämen».
Zwar könne man einen Pythagoras nicht plötzlich weiblich machen. Aber: «Ich versuche wirklich, bei Prüfungsaufgaben immer wieder Frauen zu wählen.»