Luzern - Der Film wird von Kanton nicht unterstützt
Lehrer kriegen Zwangsferien, Polizisten müssen Überstunden abbauen, im Kanton Luzern wird an vielen Orten gespart. Ein Dokumentarfilm will die Sparwut erklären.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sparpolitik im Kanton Luzern sorgt regelmässig für Schlagzeilen.
- Der Dokumentarfilm «Luzern - Der Film» will aufklären und mögliche Lösungen finden.
- Der Film erscheint im Frühling 2019, kurz vor den Luzerner Kantonswahlen.
Wohl kein Kanton sorgt mit seiner Sparpolitik für so viele Schlagzeilen wie Luzern. Seit 2011 verfolgt der Kanton eine Tiefsteuerpolitik, um mehr Geld einzunehmen. Doch ohne Erfolg. Immer wieder kürzt der Kanton öffentliche Leistungen, wie in der Bildung oder bei der Polizei. Betroffen sind fast alle Menschen im Kanton, doch nur die wenigsten verstehen den Hintergrund. Der Dokumentarfilm «Luzern - Der Film» soll aufklären, aber keine Schuldigen suchen.
Basler rollt Luzerner Sparpolitik auf
Das Projekt «Luzern - der Film» wird zu einem grossen Teil durch ein Crowdfunding im letzten Winter finanziert. Dabei kamen fast 140'000 Franken zusammen. Ziel ist es, Transparenz und Klarheit zu schaffen und möglicherweise einen Weg zu zeigen, wie die aktuelle Situation überwunden werden könnte. Der Regisseur des Filmes ist kein Luzerner, sondern der Basler Reinhard Manz.
Um die Unabhängigkeit des Filmes zu gewähren, wurde explizit ein auswärtiger Regisseur ins Boot geholt. «Es ist viel Recherche-Arbeit. Ich bin seit April dran die nötigen Unterlagen zu finden», sagt Manz.
Interessant ist auch der gewählte Zeitpunkt, wann der Film erscheinen soll. Ab Frühling 2019 wird der Film im ganzen Kanton gezeigt, kurz vor den Regierungs- und Kantonsratswahlen. Soll der Film etwa die Wiederwahl gewisser Entscheidungsträger der Sparmassnahmen verhindern? Natürlich sei das nicht das Ziel, sagt Manz. Er lasse alle möglichen Protagonisten zu Wort kommen: Vom Regierungsrat bis zum Bauer, der von den Sparmassnahmen betroffen ist.
Manz: «Der Film soll ein Aha-Erlebnis geben, Zusammenhänge erklären.» Welche möglichen Auswirkungen der Film habe, wisse er nicht.
Der Verein hinter dem Film «Luzern - Der Film» hat kürzlich ein Gesuch bei der Kulturförderung eingereicht. Der Kanton hätte demnach 30˙000 Franken seiner Lotteriegelder an den Film beisteuern sollen. Doch die Luzerner Regierung hat das Gesuch abgelehnt. Kulturdirektor Reto Wyss begründet, man wolle die Unabhängigkeit nicht gefährden und vermeiden: «dass der Eindruck entsteht, die Regierung nehme Einfluss auf den Film».