Luzerner Schüler «müssen» heute frei machen
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Luzern haben heute 39'000 Schüler der Volksschule einen zusätzlichen Ferientag.
- Grund für den Schulausfall ist, dass der Kanton sparen muss.
- Der Ferientag ist eine Kompensation für die Lehrer, die seit diesem Schuljahr eine Wochenstunde mehr unterrichten.
Von «Zwangsferien» war die Rede, als 2016 alle Gymnasien, Mittel- und Berufsschulen im Kanton Luzern für eine Woche geschlossen wurden. Heute nun der nächste «Zwang»: Die Volksschulen bleiben am heutigen Gründonnerstag im ganzen Kanton leer – rund 39'000 Schüler bleiben Zuhause. Grund: der Kanton Luzern muss sparen.
Für den Präsidenten der Grünen Kanton Luzern, Maurus Frey, ein No-Go: «Vor zwei Wochen haben wir den Tag der offenen Volksschulen gefeiert. Man hat auf verschiedenen Ebenen betont, wie wichtig Bildung ist.» Und nun spare man genau an diesem Ort, sagt Frey im Nau-Interview.
Der freie Tag gilt den Lehrern
«Mit diesem freien Tag kompensieren die Lehrer ihre erhöhte Unterrichtsverpflichtung», sagt der Leiter der Dienststelle Volksschulbildung, Charles Vincent. Seit Beginn dieses Schuljahres 17/18 sind die Volksschul-Lehrer nämlich verpflichtet, eine Lektion pro Woche mehr zu unterrichten. Aber auch das Verwaltungspersonal arbeitet mehr. «Aufs Jahr gerechnet arbeiten die Verwaltungsangestellten 8-10 Stunden weniger», deshalb kompensieren die Lehrer diese Differenz mit dem heutigen Freitag.
Sparen an nur einem Tag?
Maurus Frey von den Grünen stellt das Sparen dennoch in Frage: «Ich habe mit meinem Sohn darüber geredet und er fragte mich: Papi, wofür sparen wir eigentlich?».
Für Charles Vincent von der Volksschulbildung ist klar, dass man mit diesem Tag heute nicht direkt spart. «Der Spareffekt besteht nicht darin, dass die Schule ausfällt. Sondern weil alle mehr arbeiten». Durch die zusätzliche Wochenlektion kann der Kanton 12-14 Millionen Franken jährlich einsparen.
Doch für Frey ist klar: «Das ist nicht Sparen, hier werden die Kosten auf die Bevölkerung abgeschoben.» Denn während seine Kinder zu Hause sind, müsse jemand auf sie aufpassen, der dann selbst auch nicht zur Arbeit kann. Oder eine Kita bezahlen müsse.