Nasenspraysucht! Tipps, wie Sie davon loskommen
Das Wichtigste in Kürze
- Nasenspraysucht ist in der Schweiz weit verbreitet, genaue Zahlen gibt es jedoch nicht.
- Der Leiter der Kantonsapotheke Zürich gibt Ihnen Tipps, wie Sie den Absprung schaffen.
Mindestens all vier Stunden juckt es einen in den Fingern. Die Nase ist zu, das Atmen fällt schwer. Der Griff zum Nasenspray: Die einzige Erlösung. Innerhalb von wenigen Minuten die Erleichterung. Tiefes Luftholen. Durchatmen.
Alles beginnt oftmals harmlos mit einer Erkältung. «Den Spray aber nicht länger als eine Woche verwenden», warnen sie dann jeweils in den Apotheken zurecht. Es kann zur Sucht werden. Liegt das Spray mal zu Hause rum, hat man keins dabei, macht sich fast Panik breit. Herzrasen und das Gefühl zu ersticken können die Folgen sein. Einschlafen und aus dem Haus gehen ohne Nasenspray: keine Chance!
Tausende Abhängige in der Schweiz
Was für Nichtbetroffene zunächst harmlos tönt, ist es aber in der Realität ganz und gar nicht. In der Schweiz sind Tausende von Schnupfenspray mit abschwellender Wirkung abhängig. Wie viele es genau sind, ist unklar. Präzise Zahlen gibt es nicht.
Laut einer Auswertung des Apothekerverbandes Pharmasuisse wurden 2016 aber fast drei Millionen Packungen bei den Krankenkassen abgerechnet. Tendenz steigend. Die Bundesapothekerkammer in Deutschland geht gar davon aus, dass zwischen sechs und neun Prozent der Bürger abhängig sind.
Hohe Suchtgefahr
Das Bequeme am Nasenspray: Die Erkältungssymptome lassen sofort nach. Xylometazolin oder Oxymetazolin, die Wirkstoffe, die in den Nasensprays enthalten sind, wirken aufputschend. Schon nach zehn Tagen regelmässiger Anwendung schwillt die Nasenschleimhaut dauerhaft an. Die Nasenschleimhaut wird trocken, das Riechvermögen leidet. Es besteht deshalb auch eine hohe Abhängigkeitsgefahr.
Wer also süchtig ist, dem wird dringend angeraten, dem gefährlichen Spray abzuschwören. Andreas Hintermann, Leiter Kantonsapotheke Zürich, gibt im Video Tipps dazu.