Nein zum Waffenrecht könnte Touristen vertreiben
Ein Nein zum revidierten Waffenrecht würde den Tourismus in der Schweiz vor grosse Probleme stellen. Ein Tourismusexperte schlägt Alarm.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 19. Mai stimmt das Schweizer Stimmvolk über die Einführung der EU-Waffenrichtlinie ab.
- Stellt sich die Schweiz gegen ein revidiertes Waffengesetz, droht der Schengen-Ausschluss.
- Damit besteht das Risiko, dass massiv weniger Touristen in die Schweiz kommen.
Die Revision des Waffenrechts polarisiert schon Monate vor der Abstimmung. Neo-Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat gestern die Argumente des Bundesrats präsentiert. Sie erklärte, es würden mehr Asylbewerber in die Schweiz kommen.
Zugleich würden wir Touristen verlieren, sagt nun ein Tourismusexperte. Jürg Stettler leitet das Institut für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern. «Es wäre für die Länder problematisch, die eine Visums-Pflicht haben, diese könnten nicht mehr mit dem Schengen-Visum in die Schweiz reisen.»
Weniger Touristen aus China, Indien und Golfstaaten
Passt die Schweiz ihr Waffenrecht nicht an, würde sie aus dem Schengen-Abkommen fliegen. Die Touristen bräuchten darum ein zusätzliches Visum, was mehr Aufwand und Kosten bedeuten würde.
«Die Nachfrage würde zurückgehen», so Stettler. Konkret wären es genau die Staaten, die im Tourismus wachsen: «China, Indien, die Staaten im mittleren Osten.»
Stettler geht davon aus, dass mit Einführung des Visums besonders, «Gruppen, die auf einer Europareise sind, einen Bogen um die Schweiz machen.»
Uhrengeschäfte und Bergbahnen hätten das Nachsehen
Für das Tourismus-Land Schweiz wäre dies einschneidend. Laut Bundesamt für Statistik reisen jährlich mehr als 17 Millionen Menschen in die Schweiz.
Besonders die vom Visum betroffenen Länder China, Indien und die Golfstaaten geben laut Economiesuisse viel Geld aus. Pro Kopf und Tag zwischen 310 und 420 Franken.
Daher würde man ein Nein zum revidierten Waffengesetz auch in der Kasse spüren. «Die Hauptbetroffenen wären sicher Uhrengeschäfte, Bergbahnen und die Geschäfte und Hotels entlang der Routen.»
Gäbe es einen Ausweg? «Wirklich kompensieren könnte man es nicht.» Es ist laut Stettler einzig zu hoffen, dass es für die Visums-Pflicht eine gesetzliche Lösung gäbe. Oder die Angebote in der Schweiz genug attraktiv sind, «dass die Touristen den Aufwand eines Visums trotzdem auf sich nehmen.»