Regionalfussball: Wild-West-Szenen nach Schlusspfiff
Das 2. Liga-Spiel zwischen Italiana und Bosporus in Bern artet letzten Samstag nach Schlusspfiff aus. Spieler und Zuschauer gehen aufeinander los.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Regio-Fussballspiel zwischen Italiana und Bosporus artet nach Schlusspfiff aus.
- Spieler und Zuschauer gehen vergangenen Samstag während mehrerer Minuten aufeinander los.
Samstagnachmittag, Sportplatz Weissenstein in Bern. Im 2. Liga-Meisterschaftsspiel trifft der Heimklub AS Italiana auf den FC Bosporus, beides Klubs aus der Bundesstadt.
Schon während dem Spiel geht es hoch zu und her. Vor allem der Schiri hat alle Hände voll zu tun. Nicht weniger als elfmal zieht er eine Karte, drei davon sind rot.
Zwei Platzverweise verteilt der Unparteiische während dem Match an je einen Spieler der beiden Teams. Nach dem Spiel kommt eine weitere gegen einen Bosporus-Akteur dazu. Was ist passiert?
Wild West in Bern-West
Wie das Video eines Nau-Leserreporters zeigt, kommt es nach Abpfiff zu einem minutenlangen Gerangel. Wild-West-Szenen in Bern-West!
Schubsen, Pöbeln, Fluchen: An der Keilerei beteiligen sich Spieler, Funktionäre und Zuschauer. Schwierig zu beurteilen, wer Anstifter und wer Deeskalierer ist. Kinder schreien. Kurz: Es herrscht pures Chaos.
Von Seiten des Heimklubs Italiana äussert sich Vizepräsident Mauro Spinosi zum Handgemenge. «Spieler und Fans von Bosporus gingen mit Worten und Händen auf unsere Leute los.» Er habe sofort versucht, die erregten Gemüter, auch via Lautsprecherdurchsagen, zu beruhigen.
Nur eine «Stürmerei»
Anders tönt es beim Gastklub. Bosporus-Präsident Cetin Tiryaki: «Ein Italiana-Akteur hat unsere Fans mit einer eindeutigen Andeutung seines besten Stücks provoziert.» Was dann folgte sei «nur eine Stürmerei» gewesen. Er finde das zwar schade und es tue ihm leid, aber es passiere halt.
Klar ist: Der Bosporus-Spieler, der im Zuge der Pöbelei die rote Karte sah, wird gesperrt werden. Das Strafmass wird im Normalfall am Mittwoch der Folgewoche, also morgen, vom Verband ausgesprochen. Möglich ist, dass aufgrund der besonderen Vorkommnisse noch weitere Sanktionen folgen. Dafür massgebend ist primär der Rapport des Schiedsrichters.
Verband hat Kenntnis vom Vorfall
Kurt Bieri, Sekretär der Disziplinarkommission des Fussballverbands Bern/Jura, sagt auf Anfrage, dass er Kenntnis habe vom Vorfall. «Wir nehmen das ernst und schauen es an. Der Fall wird ziemlich sicher heute Abend an der wöchentlichen Sitzung der Disziplinarkommission aufs Tapet kommen.»
Ob dann schon ein Entscheid falle, kann Bieri noch nicht sagen. Die häufigste Art von Sanktionen gegen Klubs seien Geldstrafen, in seltenen Fällen gäbe es auch Punktabzüge.