Schaffhausen wehrt sich gegen Elterntaxis
Das Wichtigste in Kürze
- Kein Elterntaxi auf dem Schulweg, so lautet eine Kampagne in Schaffhausen.
- Politik, Lehrer, Polizei und die Verkehrsclubs wehren sich gegen chauffierende Eltern.
- Damit raube man dem Kind wichtige Erfahrungen.
Mit Plakaten, die sich explizit gegen Elterntaxis richten, versuchen die Schaffhauser Sektionen von ACS, Pro Velo, TCS und VCS ein immer grösser werdendes Problem in den Griff zu kriegen.
Dieser Zusammenschluss ist in der Schweiz einzigartig. Nirgends kämpfen Politik, Polizei, Lehrpersonen und alle Verkehrssektionen Schulter an Schulter gegen Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zu Schule fahren. «Elterntaxis sind einfach ärgerlich und im Prinzip ein Diebstahl am Kind», sagte der Schulleiter der Primarschule Steig heute vor den Medien.
Wichtige Erfahrungen auf dem Schulweg
«Das ist die einzige Zeit, in der Kinder komplett alleine sein dürfen. Da gibt es Niemand der sagt, das darfst du nicht und jenes ist verboten», so Christian Amsler, Vorsteher des Erziehungsdepartements. Der Schulweg fördere somit wichtige Sozialkompetenz, lerne den richtigen Umgang im Strassenverkehr und trage so zur Entwicklung des Kindes bei.
Elterntaxis sind schweizweit ein Problem
Auch in anderen Kantonen ringen Schulhäuser mit überbesorgten Eltern. In Basel gehören hupende Mütter und drängelnde Väter besonders zum Schulstart zum Stadtbild. In der Ostschweiz wollte die Primarschule Klostergut sogar extra Elternparkplätze einrichten. Die Bevölkerung wehrte sich aber erfolgreich dagegen: «unnötig und teuer».
Bemühungen lohnen sich mässig
Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, haben in den letzten Jahren um 40 Prozent zugenommen. Gemäss der Studie des Verkehr-Clubs der Schweiz (VCS) wird in der Deutschschweiz jeder zehnte Schüler in die Schule chauffiert.
«Für andere Nationalitäten sei das ganz normal», erklärt Schulleiter Christoph Schmutz. Ausserdem gebe es jedes Jahr neue Schüler und neue Eltern, da beginne dasselbe Thema wieder von vorne.