Wieso verlassen Skifahrer trotz Lawinengefahr die Pisten?
Wintersportler erwartet heute ein Traumtag im Schnee! Doch die Lawinen-Situation bleibt in den Bergen angespannt. Darf die Piste trotzdem verlassen werden?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lawinengefahr ist in der ganzen Schweiz erhöht.
- Immer wieder kommt es zu tödlichen Lawinen-Niedergängen.
- Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU sagt, wie man im Schnee sicher unterwegs ist
Mehrere Lawinen wurden gestern aus dem Wallis gemeldet, drei Skifahrer wurden verschüttet. Eine Person verlor dabei ihr Leben. Etwa zur selben Zeit sind Soldaten in Davos mit dem Schrecken davon gekommen: Eine Lawinensprengung wurde offenbar unterschätzt.
Meldungen von Lawinenabgänge dominieren derzeit die Nachrichten. Und immer wieder kommt es zu Todesopfern. Denn: Wer in eine Lawine gerät, hat eine Überlebenschance von gerade mal 40 Prozent.
Trotz der Gefahr sind Wintersportler immer aber wieder abseits der Piste unterwegs. Warum bloss? «Es ist die Suche nach dem Pulverschnee. Dieses Fahrvergnügen treibt Tourengänger und Freerider weg von der schön präparierten Piste», erklärt Jelena Maksimovic von der Beratungsstelle für Unfallverhütung, kurz BFU.
Verantwortungsvoll auf der Off-Piste fahren
Ist das nicht fahrlässig, bei Lawinengefahr die präparierten blauen, roten und schwarzen Pisten zu verlassen? «Wenn man sich auf Touren ausserhalb eines Skigebietes befindet, muss man Kenntnisse in der Lawinenkunde haben», sagt Maksimovic. Ausserdem kommt es darauf an, wo man fährt. «Es gibt Tiefschneeabfartsrouten, die nicht präpariert aber trotzdem gesichert sind. Diese Abfahrtsrouten sind gelb markiert und auf dem Pistenplan der Skigebiete zu finden.» Wintersportler müssen also die Farbe beachten.
Ziehen, Rudern, Atmen
Zum verantwortungsvollen Tiefschneefahren gehört laut Maksimovic auch die richtige Ausrüstung. Denn: «Wird man von den Schneemassen erfasst, muss als erstes - wenn vorhanden - der Airbag aktiviert werden.»
Danach sollte man sich den Skistöcken entledigen und versuchen sich mit Hilfe von rudernden Armbewegungen möglichst an der Oberfläche zu halten. Kommt die Lawine zum Stillstand, sollte man sich Raum schaffen, um Atmen zu können.
Wer sich abseits der Piste an die markierten Gebiete hält, die Gefahrenstufen und auch das Wetter beachte, sei auf der sicheren Seite. Maksimovic hält fest: «Wo es Schnee hat, hat es auch Lawinen.»
Eine Garantie, dass an einem Abhang keine Lawine niedergeht, hätten auch Experten nicht.