Wohlstand macht Schweizer zu Hautkrebs-Meistern
Schweizer erkranken häufiger an Hautkrebs als alle anderen in Europa – Männer sind besonders oft betroffen. Die Gründe? Uns geht es zu gut!
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz erkranken jährlich 2700 Menschen am Schwarzen Hautkrebs (Melanom).
- Damit ist die Schweiz betreffend Hautkrebs-Erkrankungen europäischer Rekordhalter.
- Die Gründe für die vielen Erkrankungen könnten Auswirkungen unseres Wohlstandes sein.
Wie so oft ist es schneller passiert, als man denkt. Ein Schläfchen in der Sonne, ein Schwumm im See, ein Zmittag auf der Terasse – schon rötet und spannt sich die Haut.
Gerade bei starker Sonneneinstrahlung sei ein guter Sonnenschutz sehr wichtig, sagt Joëlle Beeler von der Krebsliga Schweiz. Denn: «Die UV-Strahlung gehört zu den Hauptrisikofaktoren für Hautkrebs.»
Schweizer erkranken am häufigsten an Hautkrebs
«Je öfters man einen Sonnenbrand erwischt, desto höher ist das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken», bestätigt Beeler. Sie betont aber, dass auch Menschen, welche noch nie einen Sonnenbrand hatten, betroffen sein können.
Mit 2700 Neuerkrankungen pro Jahr ist der Schwarze Hautkrebs (Melanom) in der Schweiz die viert häufigste Krebsart.
Trauriger Rekord: Europaweit belegt die Schweiz mit dieser Zahl den ersten Platz.
Die Gründe dafür sind nicht abschliessend bekannt. Schuld an diesem Spitzenplatz könnte aber unser Wohlstand und die gute medizinische Versorgung sein. «Hautkrebs kann durch die Früherkennung in der Schweiz schnell erkannt, behandelt und vor allem registriert werden», so Beeler.
Hinzu komme, dass wir Schweizer einfach ein aktives Völkchen seien: «Wir wollen raus! In die Berge, auf die Piste, an den Fluss ... Dabei sind wir stets der Sonne ausgesetzt und das kann Folgen haben.»
Eincremen, Männer!
Jährlich sterben in der Schweiz 130 Frauen und 200 Männer an Hautkrebs. «Diesen Geschlechter-Unterschied kann man nicht genau erklären», sagt Beeler zur Zahl. Fakt ist aber, dass Männer öfters im Freien – auf dem Bau oder in der Landwirtschaft – arbeiten. Somit sind sie der Sonne stärker ausgesetzt.
Und: Die Männer sind nachlässiger: «Laut Untersuchungen gehen Frauen schneller zum Arzt und geben sich mehr Mühe beim Eincremen.»
Vom Melkfett zur Sonnencreme
Die Gesellschaft gehe mit dem Thema Sonnenschutz heute viel sensibler um, ist Joëlle Beeler überzeugt. «Früher wollten die Leute möglichst braun werden. Dafür haben sie sich mit Öl oder Melkfett eingeschmiert. Wie sich die UV-Strahlung dabei auf unsere Gesundheit auswirkt, war einem nicht bewusst.»
Das sei heute anders. Die Präventionsarbeit der Krebsliga Schweiz brauche es aber trotzdem noch: «Wir müssen jedes Jahr wieder in Erinnerung rufen, dass der Sonnenhut oder die Sonnenbrille nicht vergessen gehen soll», sagt Beeler.
Und auch strukturelle Verbesserungen sind laut Beeler weiterhin möglich: «Ein Sonnendach über dem Kinderbecken im Schwimmbad wäre zum Beispiel eine gute Idee.»