200 Millionen Franken Steuern muss Accenture nachzahlen

Gina Krückl
Gina Krückl

Schaffhauserland,

Weltkonzern Accenture verkauft den Schweizer Steuerbehörden sein geistiges Eigentum unter Wert. Die haken nach und sahnen 200 Millionen Franken ab.

Accenture
Das Logo des Unternehmens Accenture in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Accenture verminderte den Wert seines geistigen Eigentums beim Wegzug um den Faktor sechs.
  • Die Schweiz droht mit Strafverfahren und erhält eine Steuernachzahlung von 200 Millionen.

Den Schweizer Steuerfahndern gelang 2017 ein Riesen-Coup: 200 Millionen Franken erhielt sie als Steuernachzahlung von dem Beratungskonzern Accenture. Dieser hatte seinen Hauptsitz von 2001 bis 2010 im Kanton Schaffhausen.

Dann zog der Weltkonzern aber nach Irland – vermutlich um Steuern zu sparen. Die Details dieses Transfers blieben bis 2014 unter Verschluss. Die LuxLeaks offenbarten ein Datenleck bei luxemburgischen Steuerdaten.

LuxLeaks offenbaren Steueroptimierung

Darin enthalten: Teils heikle Steueroptimierungen von über 300 internationalen Konzern. Auch die Accenture gab ihr geistiges Eigentum dort beim Transfer nach Irland mit sieben Milliarden Dollar an. Dasselbe wies sie beim Wegzug den Schweizer Behörden allerdings mit 1,2 Milliarden Dollar aus.

Zwar ist es üblich, dass Firmen ihre Werte bei einer Neuansiedelung möglichst hoch ansetzen. Der Faktor 6 war der Schweiz dann aber doch zu viel.

200 Millionen Franken nach Strafdrohung

Über die Verhandlungen ist wenig bekannt. Zwei Jahre nach den LuxLeaks eröffnet die Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV eine Strafuntersuchung wegen Verdachts auf schwere Steuerwiderhandlungen, berichtet der «Tagesanzeiger». Zusätzlich startet sie ein Verwaltungsstrafverfahren wegen möglichen Abgabebetrugs und Hinterziehung der Verrechnungssteuer im Umfang von 2,4 Milliarden Franken.

Accenture bestritt zwar in der Schweiz zu wenig Steuern gezahlt zu haben. Im Juni 2017 einigten sich die Parteien aber. Accenture zahlte der Schweiz 200 Millionen Franken an Nachsteuern. 50 Millionen davon gehen an den Kanotn Schaffhausen, der Rest in die Bundeskasse.

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