Abbau bei der SDA: Gibts mit der AWP Börsen-Ticker statt Wirtschafts-News?

Redaktion
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Bern,

Die Schweizerische Depeschenagentur baut massiv Stellen ab. Die Wirtschaftsredaktion wird komplett gestrichen, dafür muss die Börsen-Agentur AWP einspringen. Das kommt nicht gut an.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nachrichtenagentur SDA gibt die eigene Wirtschaftsredaktion auf.
  • Einspringen soll das Tochterunternehmen AWP. Das kommt nicht überall gut an.

Dieses Defizit ist auch der Führung der SDA bekannt. Die AWP wird darum mit sechs Wirtschafts-Redaktoren der SDA auf 21 Journalisten ausgebaut. Und: «Die AWP wird künftig auch Konsumthemen bearbeiten», verspricht Winfried Kösters, stellvertretender Chefredaktor der SDA. Zudem würden die Regionalredaktionen «unverändert über regionale Wirtschaftsthemen berichten.»

Die SDA baut bis zu 40 Stellen ab.
Die SDA baut bis zu 40 Stellen ab. - Keystone

Vielleicht wissen Sie es nicht, doch täglich lesen Sie Artikel der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA). Egal ob «Tages-Anzeiger», «SRF» oder Nau: Fast jedes Medienhaus publiziert Nachrichten der SDA.

Jetzt muss das 125-jährige Unternehmen abspecken: Bis 40 der 150 Vollzeitstellen will die einzige Nachrichtenagentur der Schweiz streichen. Die Kündigungswelle ist momentan voll im Gange. Betroffen vom Kahlschlag ist auch die Wirtschaftsredaktion: Sie wird komplett an das Tochterunternehmen AWP ausgelagert. 12 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Dafür hagelt es Kritik. Simon Schmid, Journalist bei der «Republik» und ehemaliger Chefökonom der «Handelszeitung», schreibt auf Twitter: «Wirtschaftsdienst der SDA wird von der AWP übernommen. Das heisst: Schweizer Redaktionen werden im Wirtschaftsbereich künftig nicht mehr journalistisch, sondern von einer PR-Verlautbarungsagentur bedient.»

Für Börsianer geschrieben

Das Problem: Berichtet die SDA über die Wirtschaft, richtet sie sich an ein breites Publikum. Die AWP hingegen schreibt für Börsianer. «Das ist fatal», sagt eine SDA-Mitarbeiterin der «WOZ», «da wird nichts erklärt und nichts eingeordnet.» Und über Konsumententhemen, etwa Handy-Abos oder SBB-Tickets, berichtet die AWP nicht.

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