Acatech-Präsident Streibich gegen Boykott von Huawei bei 5G-Netzaufbau
Aus der Sicht des Präsidenten der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech), Heinz Streibich, sollte Deutschland den chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei nicht vollständig vom deutschen 5G-Netz ausschliessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Streibich: «Extremposition hilft nicht weiter».
«Ein hartes, umfassendes Nein zu Huawei käme einem partiellen Wirtschaftsboykott gleich und würde deshalb unweigerlich auf Unverständnis auf chinesischer Seite stossen», warnte Streibich im «Handelsblatt» (Montagsausgabe).
Ein uneingeschränkter Zugang für Huawei zum 5G-Netz würde hingegen auf Unverständnis in den USA stossen, warnte Streibich weiter. Deutschland sollte sich deshalb «technologisch strategisch positionieren», forderte der Acatech-Präsident. «Eine Extremposition hilft nicht weiter.» Es müsse vielmehr eine politische Reaktion gefunden werden, «die dem Exportchampion Deutschland nicht die Zukunft verbaut».
Huawei ist einer der weltweit führenden Netzwerkausrüster und ein Vorreiter beim neuen Mobilfunkstandard 5G. Dieser verspricht deutlich schnellere und leistungsfähigere Verbindungen als ältere Mobilfunkstandards. Insbesondere die USA werfen dem Konzern aber eine zu grosse Nähe zur chinesischen Regierung vor und warnen vor der Gefahr von Spionage und Sabotage. Huawei weist dies zurück.
Die Beteiligung von Huawei beim 5G-Netzaufbau ist deshalb in Deutschland umstritten. Die Bundesregierung erklärte Mitte Oktober, Huawei nicht generell vom Aufbau des deutschen 5G-Netzes auszuschliessen. Es werde allerdings strenge Sicherheitsvorkehrungen geben, «die für alle gelten und an die sich alle halten müssen», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.